Knatsch vor dem Senderstadt-Derby: Spiel zwischen 08 und Sportfreunden trotz schlechtem Rasen
Mühlacker. Einstimmig ist Sergio de Sousa zum Vorsitzenden der Fußballvereinigung 08 Mühlacker gewählt worden. Einen anderen, der am Geburtstag der Ehefrau zur Generalversammlung kommt, um noch mehr Verantwortung zu übernehmen, würde der Traditionsverein wohl auch nicht so leicht finden.
Doppeltes Pech für Luisa Sousa ist, dass nun am Sonntag um 14 Uhr doch noch das große Senderstadt-Derby ansteht. Das hätte ihr Ehemann gerne verlegt. Da der Rasen des Käppele-Stadions für den Trainingsbetrieb seit Anfang Oktober und für den Spielbetrieb zuletzt auch über drei Wochen tabu war, außerdem ein Ausweichen auf den Hartplatz nicht möglich gewesen sei, sprach alles dafür, dass sich die Nullachter und die Sportfreunde erst 2020 wieder begegnen.
Doch am Dienstag teilte die Stadtverwaltung de Sousa mit, man gebe den Rasen für die beiden Spiele frei: Außer dem Aufeinandertreffen der ersten Mannschaften in der Kreisklasse A 1 Pforzheim sollen sich ja auch die zweiten Teams, die in der C 1 spielen, gegenüberstehen. Anders als zuletzt werde die Fußballvereinigung 08 II auch auflaufen, kündigt de Sousa an. Um 12 Uhr soll ihr Spiel angepfiffen werden.
Ebenfalls noch am Geburtstag seiner Gattin wollte de Sousa die Stadt wissen lassen, dass die überraschende Freigabe des Platzes nicht in seinem Sinne ist. Er befürchtet, dass der Rasen endgültig ramponiert wird. Dafür, dass man seitens der Verwaltung davon ausgeht, den Fußballern mit der Entscheidung einen Gefallen gemacht zu haben, spricht die Wortwahl in dem Schreiben, das de Sousa erhalten hat. Dennis Schöffler, der bei den Sportfreunden im Tor steht, und so wie de Sousa beim Lokalrivalen 08 Spielleiter ist, war ebenfalls schon auf Winterpause eingestellt. Doch als ihn die „Pforzheimer Zeitung“ am Mittwoch erreichte, hatte auch er schon erfahren, dass die Rasen-Sperre nicht durchgehend bis zum Jahresende läuft.
Läuft es für die Mannschaften dumm, ist ihr Weg ins Käppele-Stadion vergebens. De Sousa kann jedenfalls bestätigen, was die Stadtverwaltung festhielt, dass der Rasen in schlechtem zustand ist, es „viele Löcher“ gibt. Auch von den seitens der Verwaltung angekündigten Mäharbeiten hatte er bis Donnerstagabend noch nichts bemerken können. Auf jeden Fall hängt nun alles am Schiedsrichter. Erhan Gümüs vom SV Sternenfels wird bestimmen, ob der Platz den A-Liga-Teams zuzumuten ist.
De Sousa hat keine andere Erklärung für die Platzfreigabe als eine Intervention seitens der Sportfreunde. Aufgrund entsprechender Rückmeldungen geht der 46-jährige Vertriebsleiter allerdings davon aus, dass beim Gegner längst nicht nur Schöffler darauf hoffte, dass das Spiel verlegt wird. Sollte seine Theorie stimmen, müsste sich jemand aus der Vereinsführung ans Rathaus gewandt haben.
Als „unkollegiales Verhalten“ wertet de Sousa das Vorgehen. Nun wünscht er sich eine Trotzreaktion. „Da erwarte ich jetzt einen Sieg.“ Auf jeden Fall müsse die 0:8-Klatsche vom Saisonbeginn vergessen gemacht werden.
„Der Druck liegt bei uns“, gesteht Sportfreunde-Schlussmann Schöffler ein. Die Chancenverwertung war oft das Manko seines Teams.