Mühlacker
Mühlacker -  07.02.2020
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Kreisbauerntag in Enzberg: Landwirte vermissen gesellschaftliche Wertschätzung ihrer Arbeit

Mühlacker-Enzberg. Das Thema „Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft“ hat im Mittelpunkt des gestrigen Kreisbauerntags in der Enzberger Festhalle gestanden. Trotz der heißen Diskussionen der zurückliegenden Monate hatte sich Hauptredner Walter Heidl seinen Humor bewahrt. Im Rahmen der ohnehin bewährten Partnerschaft zwischen den Bauernverbänden auf einer hervorragend ausgebauten Südschiene könnten die bayerischen Erzeuger die Baden-Württemberger im Zweifelsfall mit durchfüttern. Der Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes und Präsident des Bayerischen Bauernverbandes spielte damit auf das Höfesterben und die besonderen Belastungen kleinstrukturierter Familienbetriebe im Südwesten an. Tatsächlich, so Heidl, gebe es erkennbare Zielkonflikte.

Einerseits sollten günstige Nahrungsmittel produziert werden, andererseits fordere man kleinteilige statt agrarindustrielle Strukturen. Der Verbraucher müsse bereit sein, höhere Preise zu bezahlen. Würden überdies die Auflagen immer weiter verschärft, führe dies nur zu einem sich nochmals verschärfenden Trend des Höfesterbens. Profitieren würden dann Lieferanten aus dem internationalen Ausland. Heidl erwähnte, dass es beispielsweise südamerikanische Produzenten gebe, die Mittel einsetzten, die in Deutschland seit Jahren verboten seien. Dem Verbraucher müsse klar werden, dass eine Verdrängung der deutschen Produzenten lediglich die Tür öffne für globale Erzeugnisse, die eben nicht deutschen und EU-Standards entsprächen.

In einer ausführlichen Begrüßungsrede hatte zuvor Ulrich Hauser, der Vorsitzende des Bauernverbandes Enzkreis, auf viele Aspekte der Landwirtschaft hingewiesen, so auch auf den von den Landwirten initiierten Volksantrag „Gemeinsam unsere Umwelt schützen in Baden-Württemberg“ (siehe Info-Kasten).

Mit rund 130 Teilnehmern war der Kreisbauerntag nicht so gut besucht wie zu anderen Zeiten. Gleichwohl waren zahlreiche Parlamentarier präsent: so Gunther Krichbaum (CDU), Stefanie Seemann (Grüne), Hans-Ulrich Rülke und Klaus Hoher (beide FDP) sowie Bernd Gögel und Bernd Grimmer (beide AfD). Der Bundestagsabgeordnete Krichbaum brach in seinem politischen Grußwort eine Lanze für die Bauern. Sie fühlten sich der Landschaftspflege an 365 Tagen im Jahr verpflichtet. Es sei nicht angebracht, mit dem ökologischen Finger auf die Landwirte zu zeigen. Teile der Gesellschaft würden sich von der Bauernschaft entfremden. Es sei stattdessen dringend nötig, der Arbeit der Landwirte mit Wertschätzung zu begegnen.

Daniel Sailer, der Landwirtschafts-Dezernent des Enzkreises, verwies auf das Eckpunktepapier als Ergebnis des Artenschutz-Volksbegehrens „Rettet die Bienen“. Erfreulich, so Sailer, sei der gute Zuspruch, den das Landratsamt bei vielen vorbildlichen Aktivitäten erfahre, etwa bei den Themen Biodiversität, Streuobstinitiative oder als Teil der Biomusterregion. Auch die vom Landratsamt angebotenen Fortbildungen würden stark nachgefragt.

Mehr über über den Kreisbauerntag lesen Sie am Samstag, 8. Februar, in der „Pforzheimer Zeitung“ oder im E-Paper auf PZ-news.

Autor: mar