Lärm in den Enzgärten raubt Anwohnern den Schlaf: Ärger über Krakeeler und Wildpinkler
Am Dienstag soll der Mühlacker Gemeinderat darüber entscheiden, ob und in welchem Rahmen das ENZival auch 2020 wieder stattfindet. Im Vorfeld der Entscheidung gibt es nun Kritik von Anwohnern: Sie fühlen sich durch die Veranstaltungen in den Enzgärten gestört - und fordern von der Verwaltung konkrete Pläne zum Schallschutz. Fragen wirft derweil auch ein Feuerwerk auf, dass am Samstag in Dürrmenz zu sehen und zu hören war.
An diesen kalten und grauen Novembertagen denkt in Mühlacker eigentlich niemand an die Durchführung von sommerlichen Veranstaltungen in den Enzgärten – vom Gemeinderat der Senderstadt einmal abgesehen.
Das Gremium beschäftigt sich in seiner Sitzung am Dienstag (ab 18.30 Uhr im Ratssaal) damit, ob und wenn ja, in welchem Rahmen das ENZival auch 2020 wieder stattfindet. Die Durchführung des Festivals und vergleichbarer Veranstaltungen wie den SommerevENZ oder dem Straßenfest sorgen regelmäßig für reichlich Ärger bei den Anwohnern. Einer der Betroffenen, der anonym bleiben möchte, hat sich in einem Brief an den Mühlacker Oberbürgermeister Frank Schneider über die Lärmbelästigung durch die Veranstaltungen beschwert. Dieser Brief liegt der „Pforzheimer Zeitung“ vor.
Demnach sei es während der Zeiträume vom 13. August bis zum 25. August sowie vom 30. August bis zum 1. September dieses Jahres zu „mehrstündiger und unzumutbar lauter Musikbeschallung“ gekommen. Diese habe nachmittags mit dem Sound-Check begonnen und oft erst weit nach 22 Uhr geendet. Darüber hinaus mussten Anwohner der Straße Jörgenwaag zum Ende der Veranstaltungen „Krakeelen und wildes Urinieren der Heimkehrer“ erdulden.
Die Angaben der Lärmbelästigung bestätigte eine Anwohnerin, die in der Redaktion der PZ vorstellig wurde. Sie möchte ebenfalls anonym bleiben, spreche aber für eine Personengruppe von 60 bis 70 Menschen aus dem betroffenen Stadtteil. „Viele fühlen sich gestört von den Veranstaltungen im Gartenschau-Gelände. Wochenlange Dauerbeschallung über den Sommer ist viel zu viel. Man fühlt den Bass im Bett.“
Wie die Anwohner weiter berichten, überdecke die Musikbeschallung sogar den Verkehrslärm der Enzstraße. Erst zum Ende der Veranstaltungen seien die Fahrzeuge wieder zu hören gewesen. Da die Enzstraße ein Teil des hiesigen Lärmaktionsplans sei, untergrabe die Stadt Mühlacker ihre eigenen Bemühungen zum Lärmschutz, so die Argumentation. Erheblichen Anteil daran habe auch die geografische Lage. Die Enzhänge etwa würden einen Schalltrichter bilden – und die in der Talsohle lebenden Menschen seien die Leidtragenden.
In dem Schreiben an Oberbürgermeister Schneider wird darum gebeten, das Recht auf Lärmschutz der Anwohner der Enzgärten anzuerkennen und konkrete Schritte zum Lärmschutz für die im kommenden Jahr stattfindenden Veranstaltungen einzuleiten.
Der Gemeinderat steht nach dem Druck der Anwohner heute Abend also vor einer schwierigen Entscheidung. Es bleibt abzuwarten, wie und in welcher Form die beliebten Veranstaltungen SommerevENZ und ENZival in Zukunft stattfinden. In den vergangenen Jahren haben rund 7000 Menschen das Gelände an der Enz besucht.
Feuerwerk wirft Fragen auf
Zu einer starken Lärmbelästigung ist es laut Dürrmenzer Anwohnern auch am vergangenen Samstag, 23. November, gekommen. Die Insassen aus einem „Party-Bus“ hätten in der Schulstraße bis um 3 Uhr am Totensonntag gefeiert. Zudem wurde der Waldensersteg gesperrt, um ein genehmigtes Feuerwerk abzubrennen. In einem Schreiben an das Ordnungsamt werfen Anwohner nun die Frage auf, ob dabei Belange des Tier- und Artenschutzes im Enzvorland geprüft worden seien.