Mangelhafte Kommunikation bei Windkraft: Mühlacker Bürgerinitiative informiert bei Waldspaziergang
Mühlacker. Rund 200 Interessierte nahmen am vergangenen Samstagnachmittag am Waldspaziergang der Bürgerinitiative (BI) Vernunftenergie auf der Platte in Großglattbach teil. Anlass war das geplante Windparkprojekt mit vier Windkraftanlagen, das in einem rund 50 Jahre alten Laubwald entstehen soll. Ziel dort war der geplante Standort von Windenergieanlage WEA 5.

Vor Ort informierte die BI, vertreten durch ihren Sprecher Carsten Buck-Tschonitsch am Megaphon sowie Patrick Leicht, über die geplanten Anlagen, ihre Positionen, die Höhe von 261 Metern und Dimension der Windräder sowie über die Erschließungswege und Abstände zur Wohnbebauung in Großglattbach, Iptingen und Serres. Auf Stellwänden konnte man sich ein Bild vom Vorhaben machen, Windgeschwindigkeiten und Wildkorridore betrachten, Fragen stellen und Bedenken teilen. Im Vordergrund der Bürgersorgen stand die Zerstörung ihres Naherholungsgebiets durch die Baumaßnahmen und den Betrieb der Anlage. Alleine ein Fundament hat eine Länge von 25 Metern. Gleich gefolgt von gesundheitlichen Problemen, die auf sie zukommen könnten. Sie fürchten sich vor Geräuschen, Schattenwurf, dem Abrieb der Rotorblätter und zuletzt dem Wertverlust ihrer Immobilien. Neben den Bürgern waren auch alle sechs Bewerber für die anstehende Oberbürgermeisterwahl in Mühlacker anwesend. Sie legten ihre unterschiedlichen Positionen zum Windparkprojekt dar.
Kandidatin Monika Wald packte ihr Statement in wenige Worte, „ich bin dagegen und ich bin nicht überzeugt“. Sie bemängelte vor allem die fehlende Informationspolitik und forderte „alle an einen Tisch, es muss neu aufgerollt werden“. Stefan Aßmus positionierte sich nicht als Gegner der Windkraft, hinterfragte aber den Eingriff in die Natur. Wenn alles für ihn nachvollziehbar ist und die Voraussetzungen gegeben sind, „stehe ich dem Ganzen positiv gegenüber“. Paul Renner bemängelte die Kommunikationsprobleme und forderte Transparenz, damit überhaupt ein Austausch möglich wird. „Dann können wir es zu Ende bringen oder auch nicht“. Ulrich Hagenbuch bedauerte vor allem, dass keine Politiker anwesend sind, obwohl sie eingeladen waren. Er betonte, „die Bürgerschaft hat Anspruch auf Informationen“. Er selbst stehe dem Projekt kritisch gegenüber. Andreas Kubisch sah „eine riesige Anzahl von Gründen, das Gesamtprojekt zu stoppen“. Stephan Retter pochte zunächst auf die Einhaltung der Rechtsvorschriften. Ferner „muss es energiewirtschaftlich Sinn machen und alles muss berücksichtigt werden, auch die Natur“, und schließt seine Redezeit mit, „wenn alles eingehalten wird, bin ich dafür“. Wiederholt wurde Kritik an der bislang unzureichenden Transparenz und Kommunikation seitens der Projektträger laut. Viele Teilnehmer fragten sich, „wer ist der Nutznießer dieser Anlage? Die Stadt Mühlacker?“