Mittelalterliches Treiben rund um die Kirchenburg: Lienzinger Gaden überzeugen erneut mit einzigartigem Ambiente
Mühlacker-Lienzingen. Auch die zehnte Auflage der Lienzinger Weihnachtsgaden hat den vielen Besuchern wieder ein ebenso stimmungsvolles wie faszinierendes vorweihnachtliches Erlebnis geboten. Eintauchen ins Mittelalter war angesagt, und vermehrt war auch das Publikum in historisch anmutende Gewänder geschlüpft, um zwischen den Fachwerkfassaden im Etterdorf für ein stimmiges Bild zu sorgen.
Aus kleinsten Anfängen heraus, einst mal als kleiner Adventsmarkt für die Lienzinger gedacht, hat sich diese Veranstaltung zu einem Publikumsmagneten gemausert, der Besucher selbst aus umliegenden Landkreisen in den Mühlacker Stadtteil lockt. Mit dem Treiben rund um die Kirchenburg und den stimmungsvoll dekorierten ehemaligen Schutz- und Vorratsräumen hat der Lienzinger Gadenverein auch ein einzigartiges Ambiente zu bieten, das schon ein Alleinstellungsmerkmal darstellt. Auch Hans Peter Müller, Vorstandsmitglied des Fußballvereins Lienzingen, ist Besitzer einer solchen Gade. So ist es für den Verein längst zur Tradition geworden, in dem urgemütlichen Speicher seine Gäste mit Schnitzelweck und Glühwein zu bewirten. „Das macht immer viel Spaß“, meinte etwa Lothar Bergtold, der am Samstag mit Antea Matkovic, Silke und Jannis Koschnike hinter der Theke stand.
Traditionell hatte auch Dorfbäcker Ulrich Schmid seinen Holzbackofen beheizt und würzig belegte Teigfladen, so genannte „Dinnede“, herausgebacken. Nebenan loderte das Grillfeuer, auf dem Steaks und Bratwürste gebrutzelt wurden. Gegenüber gab’s Flammkuchen, und wer Süßes bevorzugte, war bei der „Baumstriezeley“ an der richtigen Adresse.
Auch das Angebot der Markthändler war von abwechslungsreicher Vielfalt geprägt. Gleich ob Textiles von der „Filzerey“ oder der Hutschmiede oder auch Accessoires vom „Nähzwergle“, Handwerkliches aus der Drechselwerkstatt oder Hautschmeichler von der „Seifensiederey“. Selbst ein Klingenwetzer bot in seiner „Scherenschleyferey“ seine Dienste an. Und wer ein ganz einmaliges Souvenir erstehen wollte, der wurde beim Gadenverein fündig, wo edle Tonscherben und Fördertaler mit dem Logo des Lienzinger Weihnachtsmarkts angeboten wurden.
Viel Kurzweil bot auch das Rahmenprogramm. Dieses Mal waren etwa aus dem Kraichgau die Trommlerinnen der Formation „Tamburi Carini“ mit von der Partie. „Wir sind mit unseren historisch überlieferten Schlaginstrumenten gerne und regelmäßig bei solchen mittelalterlichen Events“, verriet Susanne Lindacker. Nach Einbruch der Dunkelheit war dann die Gruppe „Firefly“ angesagt, die mit einer Fackelshow und weiteren Einlagen faszinierte.
Eröffnet wurde der Markt am Samstag von Bürgermeister Winfried Abicht, der die Weihnachtsgaden als mittlerweile „feste Institution“ in Lienzingen bezeichnete und dabei nicht verschwieg: „Mir gefällt’s hier wieder richtig gut“. Im Namen des Gaden-Vereins begrüßte Ursula Stierle die Besucher. Traditionell umrahmte der Fanfarenzug Sternenfels den Marktauftakt.