Mühlacker
Mühlacker -  07.03.2020
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PZ-Interview mit Kabarettistin Lisa Fitz: „Der Tiefsinn bleibt oft auf der Strecke“

Mühlacker. Sie ist zweifellos als „Grande Dame“ der deutschen Kabarett-Szene zu bezeichnen. Denn als Lisa Fitz ihre ersten Satire-Programme Anfang der 1980er- Jahre mit speziellem Humor und bayrischem Schmäh auf die Bühne brachte, kam Carolin Kebekus gerade mal in den Kindergarten. Und noch immer treffen ihre bisweilen tiefgründigen Witzeleien und bissigen Pointen ins Schwarze. Davon kann sich am heutigen Samstag auch das Mühlacker Publikum überzeugen.

PZ: Sie treten am Samstag um 20 Uhr mit Ihrem Programm „Flüsterwitz“ im Mühlacker Uhlandbau auf. Wie wäre es mit einem kleinen Vorgeschmack?

Lisa Fitz: Da kann ich Ihnen leider noch nichts verraten, sonst ist ja die Überraschung dahin (lacht). Aber eines ist sicher: Wer in mein Programm kommt, der wird nicht einfach nur gut unterhalten; der bekommt auch was zum Nachdenken. Das kommt heutzutage oft zu kurz. Da gibt es vieles gerne light und quasi schon vorverdaut. Das gilt fürs TV ebenso wie für die Bühne. „Die Leute sollen sich amüsieren. Lustig muss es sein, bloß nichts Ernstes ansprechen…“ Das hat schon fast was von Bevormundung. Wer zu mir kommt, der geht auch mit dem Gefühl nach Hause, einen tollen Abend gehabt zu haben. Aber er bekommt noch mehr: Was zum Nachdenken. Es soll doch nicht nur der Lachmuskel etwas zu tun bekommen, sondern auch der Verstand.

Welche Erinnerungen verbinden Sie Mühlacker?

Ich bin früher schon mal in der „Kanne“ aufgetreten, mit einem älteren Programm. Auf Tour sehe ich fast jeden Abend einen neuen Saal, aber von der „Kanne“ habe ich noch ein Bild im Kopf. Gelber Putz und eine gewaltige Holztür, fast schon ein Tor, wenn ich mich recht erinnere. Ein uriges Gebäude, wie aus einem Mittelalterfilm.

Seit Jahrzehnten sind Sie in Deutschland unter anderem auch als Kabarettistin unterwegs. Wie hat sich die Branche im Lauf der Zeit verändert?

Ich habe das Gefühl, die Spaßmacher sind in den letzten Jahren aus dem Boden geschossen wie die Pilze. Die Witze sind flacher geworden und der Tiefsinn bleibt oft auf der Strecke. Mittlerweile gibt es sehr viele weibliche Comedians, das ist eine schöne Entwicklung. Leider sucht man sie bei anspruchsvollem oder politischem Kabarett oft vergeblich. Ich würde mich freuen, wenn sich Frauen auch da mehr trauen würden. Für den Auftritt im Uhlandbau sind noch Restkarten erhältlich.

Mehr über Lisa Fitz lesen Sie am Samstag, 7. März, in der „Pforzheimer Zeitung - Ausgabe Mühlacker“ oder im E-Paper auf PZ-news.

Autor: pep