Mühlacker
Mühlacker -  26.11.2019
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Stadt Mühlacker vereinbart neues Treffen mit SWR - Doch die Stadträte sind sich bislang uneins in Sachen Sender

Mühlacker. Ein Blick in die Zukunft ist naturgemäß immer mit Unwägbarkeiten verbunden. Doch auch hier gibt es Abstufungen. Wer beispielsweise prophezeit, dass Zwei plus Zwei auch morgen noch Vier ergibt, dürfte damit Recht behalten. Wer hingegen behauptet, in Sachen Senderrettung könnte nun endlich eine Entscheidung anstehen, begibt sich auf schwieriges Terrain. Allzu oft schon wurde dies in den vergangenen Monaten angekündigt, allzu oft schon gab es angebliche Ultimaten des bisherigen Sender-Inhabers SWR. Und allzu oft schon zeigte sich, dass sich die Bewertung der Angelegenheit bei den Stadträten ändern kann. Wer vor Monaten einen Kauf der ausrangierten Mittelwellenantenne als realistische und wünschenswerte Option einstufte, muss dies heute nicht unbedingt mehr tun.

Am Freitag dieser Woche sollen weitere Gespräche stattfinden zwischen der Stadtverwaltung, Vertretern des Gemeinderats sowie des Südwestrundfunks. Danach könnte es tatsächlich soweit sein, dass im Gremium darüber entschieden wird, ob Mühlacker das Wagnis eingeht, den Sender mitsamt dem umliegenden Areal zu erwerben. Wie berichtet, ruft der SWR 550.000 Euro als Kaufpreis auf. Dafür bekäme die Stadt neben dem 273 Meter hohen Bauwerk auch die umliegenden Flächen mitsamt Hallen und Gebäuden. Lediglich der kleine, 93 Meter hohe Funkturm, der nach wie vor in Betrieb ist und Radiosignale sendet, bliebe mitsamt dem Nebengebäude in Besitz des SWR.

Doch will der Gemeinderat dies überhaupt?

Generell wollen viele Gremiumsmitglieder den Mast erhalten. Man müsse aber das nun anstehende Gespräch am Freitag abwarten, sagt beispielsweise Günter Bächle, Sprecher der CDU-Fraktion. Erst dann könne eine seriöse Antwort gegeben werden. Nach wie vor machen der Stadt vor allem Risiken in Sachen Haftung und Unterhaltungskosten Bauchschmerzen.

Rolf Leo, Chef der Freien Wähler, sieht einem möglichen Senderkauf skeptisch entgegen – gerade auch unter dem Aspekt der zahlreichen anderen Baustellen in Mühlacker. „Wir haben nun jede Menge Energie in die Rettung des Senders gesteckt – andere Projekte wie die Sanierung des Schulzentrums Lindach oder die Entwicklung des Ziegelei-Areals bleiben hingegen liegen“, so Leo. Genauso wie die anderen Fraktionen in der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend betonte er jedoch, das anberaumte Treffen am Freitagmorgen abwarten zu wollen, um dann weitere Schlüsse zu ziehen.

Während Veit Kibele (FDP) den Stadträten Bächle und Stefanie Seemann (LMU) für deren Einsatz dankte, sprach sich Klemens Köberle (LMU) für einen Ortstermin am Sender aus. Jürgen Metzger (SPD) will am Freitag die Kosten für die Instandhaltung auf die Agenda bringen und auf einen Kompromiss abzielen.

Der Mühlacker Sender.
Der Mühlacker Sender.