Mühlacker
Mühlacker -  21.12.2025
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Vesperkirche Mühlacker macht 2026 weiter: Ein Ort gegen Hunger und Einsamkeit

Mühlacker. Die Vesperkirche in Mühlacker wird auch im kommenden Jahr fortgesetzt. Zum dritten Mal in Folge lädt die evangelische Gesamtkirchengemeinde Menschen aus der Stadt zum gemeinsamen Mittagessen ein – unabhängig von Herkunft, Geldbeutel oder Lebenslage. Der Termin steht auch schon fest: Vom 1. bis 8. Februar 2026 öffnen sich die Türen, sei es für eine warme Mahlzeit, ein Stück Kuchen, einen Schluck Wasser oder einfach nur für die Gemeinschaft.

Ehrenamtliche und Organisatoren geben 2026 wieder vollen Einsatz bei der Vesperkirche. Auch die PZ-Hilfsaktion „Menschen in Not“ um ihre Vorsitzende Susanne Knöller (rechts) ist erneut mit im Boot und unterstützt mit 2000 Euro.
Ehrenamtliche und Organisatoren geben 2026 wieder vollen Einsatz bei der Vesperkirche. Auch die PZ-Hilfsaktion „Menschen in Not“ um ihre Vorsitzende Susanne Knöller (rechts) ist erneut mit im Boot und unterstützt mit 2000 Euro. Foto: Röhr

Verantwortet wird das Projekt erneut vom selben sechsköpfigen Team um die Vorsitzende der Gesamtkirchengemeinde, Barbara Straub. „Wir haben das dieses Jahr von den Vikarinnen übernommen und gesagt: Das möchten wir weiterführen“, sagt Straub. Die damaligen Initiatorinnen seien inzwischen an anderen Orten im Einsatz, das neue Team habe sich aber gefunden – und sei nun bereits zum zweiten Mal in gleicher Besetzung dabei.

Ein Herzensprojekt

Und auch die „Pforzheimer Zeitung“ ist wieder mit im Boot. Die PZ-Hilfsaktion unterstützt die Arbeit der Mühlacker Vesperkirche wieder mit 2000 Euro. Zudem gehen 500 Euro an die Remchinger und 50.000 Euro an die Pforzheimer Vesperkirche. „Die Vesperkirchen Pforzheim, Mühlacker und Remchingen leisten seit Jahren unverzichtbare Arbeit für Menschen, die Unterstützung und Gemeinschaft brauchen. Uns liegen diese Projekte besonders am Herzen, weil hier Würde, Solidarität und konkrete Hilfe im Alltag zusammenkommen. Als Hilfsverein sehen wir es als unsere Verantwortung, solche regionalen Angebote langfristig zu stärken und zu begleiten“, sagt Susanne Knöller, Vorsitzende von „Menschen in Not“.

Als Veranstaltungsort in der Senderstadt dient erneut das katholische Seniorenzentrum St. Franziskus und Mehrgenerationenhaus in der Stadtmitte. Die Räume hätten sich bewährt, sagt Straub: Sie seien gut erreichbar und vielen bekannt.

Am Konzept ändert das Organisationsteam bewusst wenig. Auch der Caterer bleibt derselbe: Die Firma Goll aus Niefern beliefert die Vesperkirche erneut. „Das hat einfach sehr gut funktioniert“, so Straub. Wichtig sei auch die Flexibilität, bei Bedarf kurzfristig Essen nachbestellen zu können – denn wie viele Gäste an einem Tag kommen, lasse sich nicht exakt vorhersagen.

Die Resonanz in den vergangenen Jahren war jedenfalls groß. Laut Straub wurden täglich zwischen 120 und 140 Essen ausgegeben, an einzelnen Tagen sogar deutlich mehr. Besonders sonntags hätten die Portionen nicht immer ausgereicht. „Da haben wir Mitarbeitenden zum Teil selbst nichts mehr bekommen“, erinnert sie sich.

Doch es geht bei der Vesperkirche nicht nur um eine warme Mahlzeit. Viele Gäste bleiben über Stunden, kommen pünktlich zur Öffnung, gehen erst am frühen Nachmittag wieder. „Es geht um Gemeinschaft“, sagt Straub. Neben finanzieller Not sei Einsamkeit ein großes Thema. Genau hier setze die Vesperkirche an: gemeinsam an einem Tisch sitzen, ins Gespräch kommen, dazugehören.

Beratung vor Ort

Ergänzt wird das Angebot erneut durch Beratungsmöglichkeiten, etwa durch das Wichernhaus aus Pforzheim, das Menschen in schwierigen Lebenslagen unterstützt. Auch ein Friseur soll an zwei Tagen vorbeischauen. „Das wurde sehr gut angenommen“, sagt Straub. Für manche Gäste hätten sich daraus weiterführende Kontakte und konkrete Hilfe ergeben.

Die Vesperkirche wird bereits offensiv beworben – mit Flyern, Plakaten, direkter Ansprache und mehrsprachigen Informationen, etwa auf Türkisch und Ukrainisch. Gerade Menschen, die sonst Hemmungen haben, das Angebot zu nutzen, sollen erreicht werden. „Es darf einfach kommen, wer kommen möchte“, betont Straub.

Langfristig denken die Verantwortlichen auch über zusätzliche Formate nach, etwa einen regelmäßigen Mittagstisch unter dem Jahr. Noch sei das Zukunftsmusik, sagt Straub – der Bedarf aber sei da. Fürs Erste gilt: Die Vesperkirche bleibt ein Ort, an dem Menschen satt werden – „an Leib und Seele“.