Mühlacker
Mühlacker -  27.11.2019
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Zwischen Aufbruch und Einbruch: Sergio de Sousa weiter der unermüdliche Kämpfer der Fvgg 08

Mühlacker. Die Fußballvereinigung 08 Mühlacker hat inklusive Tischtennis-Abteilung über 150 Mitglieder, doch sollten zur außerordentlichen Generalversammlung am Donnerstag um 19.30 Uhr 20 erscheinen, ist Sergio de Sousa schon zufrieden. Ihm ist es nicht unrecht, wenn nicht die ganz großen Debatten geführt werden, weil Vieles schon im Vorfeld besprochen wurde, dennoch ist auch das geringe Interesse ein Indiz dafür, dass der Senderstädter Traditionsverein nicht gesund – und eine Wunderpille nicht in Sicht – ist.

Vor anderthalb Jahren hatte Fußball-Abteilungsleiter de Sousa nicht wieder für den Gesamtvorsitz kandidiert. Geändert hat das nicht viel: „Kommissarisch habe ich die Arbeit ja weitergemacht.“ Nun ist er zur erneuten Kandidatur bereit. Mit der Sparte Tischtennis um deren Leiter Rolf Hahnenkratt ist er offenbar doch wieder auf einen gemeinsamen Nenner gekommen.

Es ist erstaunlich, wie intensiv sich de Sousa nun seit 13 Jahren als Funktionär bei den Nullachtern einbringt, als ein Familienvater, der nicht mehr in Mühlacker, sondern in Maulbronn wohnt, und der zudem im Berufsleben eine verantwortungsvolle Position hat.

Das Bestreben des früheren Schiedsrichters ist es, dass die Fußball-Sparte als namensgebende und tragende Säule seines Herzensvereins nicht sprichwörtlich über die Wupper geht. Kürzlich hat er das Amt als Vorstand Fußball übernommen. Warum sich die Wege des Vereins und des nur ein halbes Jahr bei den Nullachtern tätigen Erol Kayadelen trennten, will de Sousa öffentlich nicht groß ausführen. Doch als ihn die „Pforzheimer Zeitung“ nun bei einem langen Austausch darauf ansprach, dass sich Außenstehende wie auch Mitglieder fragen, ob der Traditionsverein womöglich unterwandert werden könnte, gab der Portugiese zu verstehen, dass er dies ausschließen wollte – und dass Kayadelens Demission mit derartigen Überlegungen zusammenhing.

Auf PZ-Anfrage bestätigte Kayadelen, dass ihm intern das Misstrauen ausgesprochen wurde. Er sei „abgewählt“ worden, was enttäuschend sei: „Meine Intension war es, der 08 zu dienen und sie auch sportlich voranzubringen – nichts anderes.“

Zurück gehen solche Unterwanderungs-Mutmaßungen letztlich aufs Begehren des Türkischen SV, im Käppele-Stadion zu spielen. Dieses Ansinnen widerstrebt den Nullachtern, die gut drei Wochen von einer Platzsperre betroffen waren.

Er wolle jedenfalls nicht, dass sich eine Pforzheimer Entwicklung in Mühlacker wiederholt, betont de Sousa: In der Goldstadt wurde aus der Germania Union die GU/Türkischer SV.

Keine Fusion geplant

Eine Fusion zieht de Sousa überhaupt nicht in Betracht. Ebenso sei es keine Option, die erste Mannschaft vom Spielbetrieb abzumelden. „Zeit gewinnen“ ist das, worum es ihm und seinen Mitstreitern geht. Positiv ausgedrückt soll die Saison 2019/20 ein Brückenjahr darstellen. Danach sei ein Schnitt nötig. Welche Zukunftsvision er hat, mag de Sousa allerdings nicht sagen.

Pikant ist, dass mit Cavit Cakir ein früherer Gegenspieler inzwischen verantwortlicher Trainer is. De Sousa räumt ein, dass es Bedenken gab, ehe man Cakir holte, und dass er sich, als die Entscheidung getroffen wurde, auf eine turbulente Saison einstellte.

Zu Beginn der Winterpause soll erörtert werden, wie es 2020 weitergeht. Eine Trennung vom Trainer, ein Rücktritt desselben oder eine neue Aufgabenverteilung – „ich kann nichts ausschließen“, sagt de Sousa dazu.

Er gesteht auch ein, dass die Trainerfrage und die Zukunft des zweiten Teams unter Umständen zusammenhängen.

So spricht de Sousa aus, was Kenner der lokalen Fußball-Szene denken: Dass einige der im Sommer gekommenen Kicker nur wegen Cakir da sind.

Freilich hatten die Nullachter, die gegen den Abstieg kämpfen, zuletzt schon nicht die 40 Spieler, die auf dem Papier stehen, sondern nur 14. Bereits zwei C-Liga-Spiele wurden kurzfristig verlegt.

Was Spekulationen angeht, die Nullachter strebten eine Partnerschaft mit dem FV Hellas an, sagt de Sousa, dass er damit rechnet, dass es in Mühlacker mittelfristig zu Spielgemeinschaften kommt. Im Hinblick auf die kommende Saison habe man schon einmal über eine SG nachgedacht. Jedoch sei nichts spruchreif. An den griechischen Club sei man nicht herangetreten. Schon von daher sei offen, ob Hellas der Partner wäre.