100-jährige aus Neuenbürg genießt noch immer das Leben
Neuenbürg. Altersjubilarin Gertrude Sauer gibt Tipps: Zufriedenheit als wichtiges Lebensrezept.
„Ich lasse alles auf mich zukommen“, erzählt Gertrude Hedwig Sauer, die heute ihren 100. Geburtstag feiert. 1918 geboren, wuchs die fitte und lebensfrohe Rentnerin im damaligen Freistaat Danzig im heutigen Polen auf. Mit ihren Eltern und ihren sieben Geschwistern wohnte sie direkt an der Ostsee. Nach acht Klassen in der Volksschule, machte sie eine Lehre in einem Schokoladenbetrieb, bei dem sie nicht nur die Zubereitung, sondern auch die Verpackungstechniken lernte.
1942 heiratete sie ihren Mann Paul Sauer, danach folgte die Geburt ihres gemeinsamen Sohnes, der allerdings in jungen Jahren verstarb. Ihr Mann, der nicht mit ihr zusammen fliehen konnte, verstarb ebenfalls.
Am 20. Juli 1945 mussten sie ihr Zuhause an der Ostsee verlassen. In einem Zugwaggon wurden sie und ihre Schwägerin nach Küstrin verfrachtet, von dort aus mussten sie sich alleine durchkämpfen. Nach drei Wochen in Thüringen ging es für die Jubilarin und ihre Begleitung weiter nach Kassel, von dort aus zu Fuß nach Frankfurt. „Unser ganzer Besitz war in einem kleinen Rucksack zu finden. Wir hatten kein Essen, kein Trinken, nichts.“ Von Frankfurt führte der Weg weiter über Karlsruhe nach Pforzheim und schließlich nach Bad Wildbad. Dort arbeitet sie als Zimmermädchen und nahm eine Hausmeisterstelle an. Im Seniorenzentrum Sonnhalde in Neuenbürg ist sie seit Januar 2018 zuhause und fühlt sich dort rundum wohl. Seinen Kopf anzustrengen, bescheiden und dankbar zu sein für das, was man hat, sind ihre Tipps, um ein hohes Alter zu erreichen. „Das Leben ist so schön“, betont sie.