Neuenbürger Künstlerin bewältigt Flüchtlingsarbeit in Bilderserie
Neuenbürg. Behutsam streicht Heike Theilmann mit den Fingern über ein vergilbtes Papier, auf dem mit Wasserfarbe einfach nur Farbverläufe gemalt wurden und das auf einen braunen Karton aufgezogen worden ist. „So hat alles angefangen“, schmunzelt sie und dreht das Bild, das am unteren Rand bereits gebrochen ist, behutsam um. Auf der Rückseite ist mit alter Schrift vermerkt: März 1969, Heike – im Alter von drei Jahren und vier Monaten. „Das war meine Oma in Esslingen“, erinnert sich die Pforzheimer Künstlerin, die ihr Atelier in Neuenbürg direkt an der Enz hat.
Wie ihre Farben auf den Leinwänden immer wieder eigene Wege finden, geht auch Heike Theilmann ihren eigenen Weg. Sie liebt das Wasser. Für sie ist alles im Fluss. „Wasser ist Leben. Aber Wasser ist nicht nur lieb und schön“, weiß die angehende Seglerin. „Jeder, der schon mal auf dem Wasser war, weiß, wie wichtig es ist, irgendwann wieder an Land zu gehen.“ Dieses Wissen beeinflusst ihre Bilder sichtbar. Auch der Großvater, der Hamburger Kaufmann auf dem Dreimaster Großherzogin Elisabeth war, findet sich immer wieder in ihren Bildern. Sichtbar und unsichtbar.
Im Jahr 2016 malt Heike Theilmann eine Serie von Flüchtlingsbildern, die – egal, wo sie ausgestellt werden – für Aufmerksamkeit sorgen. „Diese Bilder sind entstanden, als die Geflüchteten hier bei uns ankamen und die Landkreise zunächst völlig überfordert waren“, erinnert sie sich. Sie sei damals im Einsatz in der Asylsprechstunde gewesen und habe viele spannende, gute, aber auch schlechte Begegnungen gehabt, sagt sie. „Das alles hat mich sehr bewegt.“ Ihren Emotionen habe sie in diesen fünf Bildern freien Lauf gelassen. „Es war meine Art, die Eindrücke zu verarbeiten.“
Die Bilder ihrer Flüchtlingsserie sind schon weit herumgekommen. „Jetzt wünsche ich mir, dass Unternehmen und Gemeinden im Enzkreis die Bilder ausstellen“, sagt sie. Denn das Thema sei eine Herausforderung für alle – die Gesellschaft, die Politik und auch die Wirtschaft.
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