Neuenbürg
Neuenbürg -  12.02.2020
Artikel teilen: Facebook Twitter Whatsapp

Neues Rheumazentrum in Neuenbürg eröffnet - was die Entscheidungsträger dazu sagen, was dies für Patienten bedeutet

Neuenbürg. Losgelegt hat Dr. Nikolaus Miehle mit seinem kleinen Team in Neuenbürg schon zu Jahresbeginn. Und die Anfragen von Rheumapatienten reißen nicht ab. Die Terminbücher sind voll. „Traumstart“, nennt das Enzkreis-Landrat Bastian Rosenau bei der gestrigen Feier für das neue medizinische Standbein. Überrascht ist er von den ersten Zahlen nicht: „Unsere Kliniken expandieren in einem Bereich, der immer wichtiger wird“, sagt er anschließend im Gespräch. Und das Haus in Neuenbürg – nach bundespolitischen Maßstäben eigentlich viel zu klein – ergänze sehr konsequent das Angebot, das es zu einer Spezialklinik mache.

Professor Dr. Stefan Sells Gelenkzentrum Schwarzwald hat neben dem Fuß- und dem Schmerzzentrum nun auch noch ein Rheumazentrum an seiner Seite. In dieser Mischung sehen Professor Jörg Martin, Geschäftsführer der Mutter-Holding RKH, und deren Regionaldirektor Dominik Nusser den Garanten für einen dauerhaften Erfolg der Spezialisierung. Man habe nicht ohne Grund den selbstbewussten Namen „Süddeutsches Rheumazentrum“ gewählt – und schützen lassen. Die RKH ist von der Strahlkraft des Angebots überzeugt.

Den Grund dafür schildern Miehle und Sell, die beide als Rheumatologen mit Karriere-Stationen bei der Sana-Klinik in Bad Wildbad einen guten Draht zueinander haben, mit Blick auf ihre benachbarten Büros: „Wenn ich bei einem Patienten mit Gelenkschmerzen im Gespräch merke, dass eine orthopädische Behandlung nicht das Richtige ist“, sagt Sell, „muss ich ihn nicht überweisen, sondern einfach eine Tür weiter schicken.“ Die gemeinsame Idee, ohne Disziplingrenzen für Menschen mit Gelenkbeschwerden zu arbeiten, habe ihn sofort begeistert, sagt Miehle. Als Sell bei ihm vor einem halben Jahr angerufen habe, sei das eine schnelle Entscheidung für ihn gewesen, sagt der Experte, der zuletzt Ärztlicher Direktor für Rheumatologie im Rheumazentrum der Acura Kliniken Baden-Baden war. Die Vorteile der kurzen Wege schildert Miehle mit dem Beispiel eines Ehepaars, bei dem der Mann nach einem Rheuma-Schub behandelt werden muss. Er brauche gleichzeitig orthopädische Hilfe wegen Arthrose im Knie. Und seine Frau sei Schmerzpatientin. Nun könne man die Behandlung für das Paar innerhalb des Neuenbürger Krankenhauses steuern – so, dass nie beide zusammen zu Hause für die Familie ausfallen.

Die jetzt abgerundete Neunebürger Spezialisierung ist für Landrat Rosenau eine „wichtige Säule“ für die Zukunft einer wohnortnahen Versorgung im Enzkreis. Diese Überzeugung teilt der Kreistag. Die Grüne Christine Danigel, CDU-Rat Günter Bächle, der Freie Wähler und Rathauschef in Neuenbürg, Horst Martin, sowie die AfD-Räte Christoph Wichardt und Klaus Fuchs feierten in Neuenbürg mit. Das Gremium stützt den Kurs der Kliniken und „schreckt auch nicht davor zurück, gegen den Strom zu schwimmen“, lobte RKH-Chef Martin. Alle eint die Überzeugung, dass sich das künftig auszahlt.

Entsprechend viel wird in die Krankenhäuser auch baulich investiert. Seit Kurzem läuft der Ausbau des dritten Obergeschosses im neuen Teil der Neuenbürger Klinik. Zum Jahreswechsel sollen die neuen Stationen fertig sein. „Wenn die Entwicklung bei uns so weiter geht, brauchen wir die Patientenzimmer auch dringend“, sagt Sell. Das Rheumazentrum nutzt derzeit noch Räume im Altbau, der ab dem kommenden Jahr einem Neubau weichen soll. Es ist viel in Bewegung bei den Enzkreis-Kliniken. Auch im Mühlacker Haus. Der dortige Plan für einen Gesundheitscampus inklusive Kurz- und Übergangspflege macht auch in Neuenbürg Lust auf mehr. Ob er sich so etwas auch wünschen würde, fragte Rosenau den Gelenkzentrumschef nach der Feierstunde. „Natürlich, das wäre fantastisch“, sagte Sell.

Autor: hei