Seit 40 Jahren für Familien im Einsatz
Dass die Zeit nicht stillsteht, erlebt Erika Deusch in ihrer täglichen Arbeit: Mittlerweile betreut die 60-jährige Familienpflegerin schon die zweite Elterngeneration. „Eine Mutter bat mich einmal, ob ich sie unterstützen könnte während der Schwangerschaft“, erinnert sich Deusch: „Als die Frau selber sechs Jahre alt war, betreute ich ihre Herkunftsfamilie. So schließen sich die Kreise.“ Seit 40 Jahren ist die ausgebildete Familienpflegerin und Meisterin der Ländlichen Hauswirtschaft schon für die Diakonie- und Sozialstation in Neuenbürg im Einsatz.
Die Grunbacherin hilft schwangeren Frauen, kümmert sich um die Kinder. Das ist nicht immer leicht: „Es gibt Situationen, die einfach schwierig sind und auch meine Arbeit an ihre Grenzen stößt.“ Zum Beispiel, wenn die Mutter psychisch erkrankt ist. Die Eindrücke begleiten Deusch oft auch nach Feierabend. „Da bin ich froh, dass ich für die Familien beten kann“, sagt sie.
Familienpflegerin – ein Beruf, der sich wandelt. „Schwierig wird zunehmend, dass die Arbeitszeit immer mehr in den Nachmittag verlagert wird“, sagt Deusch, die eine 50-Prozent-Stelle hat. Vor allem Krippenplätze und Ganztagsschulen seien dafür verantwortlich – die Krankenkassen würden nur noch weniger Stunden für die Familienpflege finanzieren.
Ein Grund, warum sie ihre eigene Ausbildung „nicht mehr aus vollem Herzen bejahen“ kann, wie sie sagt. Es sei schwer, eine volle Stelle zu bekommen. Eine Entwicklung, die Deusch kritisch sieht: „Grundsätzlich denke ich, dass man Familien in unserer Gesellschaft wieder einen wichtigeren Stellenwert geben muss.“ Regelmäßig erlebt sie, wie dankbar Familien für ihre Hilfe sind. Vor allem in einer Zeit, in der Großeltern oft selbst noch berufstätig sind und keine Hilfe anbieten könnten.