Neuhausen
Neuhausen -  11.01.2021
Artikel teilen: Facebook Twitter Whatsapp

100 Jahre Kleintierzucht in Schellbronn: Traditionsreicher Verein mit junger Spitze

Neuhausen-Schellbronn. Eigentlich hätte der Kleintierzüchterverein (KTZV) C170 Schellbronn im vergangenen Jahr sein 100-jähriges Bestehen gefeiert. Doch die Pandemie machte dem runden Geburtstag einen Strich durch die Rechnung. Wann und in welcher Form das Vereinsjubiläum in diesem Jahr nachgeholt werden kann, steht Corona-bedingt noch in den Sternen. Doch im Gegensatz zu anderen Vereinen hat der KTZV Schellbronn mit Benjamin Wettstein einen jungen Vorsitzenden. Mit dem 20-Jährigen sind Züchter gut aufgestellt.

Der fast ausgelernte Kfz-Mechatroniker Wettstein kümmert sich als begeisterter Hühnerzüchter um die seltenen Rasse „Altsteirer Wildbraun“, die vom Aussterben bedroht ist. Doch die Zucht wurde dem Schellbronner nicht – wie sonst oft üblich – in die Wiege gelegt. Denn der Jungzüchter war der erste in seiner Familie, der mit dem tierischen Hobby begann. Das ist nun vier Jahre her. Schon als 16-Jähriger stand für Benjamin Wettstein fest, dass er eigene Tiere haben möchte. Auf die Idee brachte ihn der Vater eines Kumpels, der ebenfalls in der Vorstandschaft des Kleintierzuchtvereins Schellbronn engagiert ist.

2017 nach seinem Realschulabschluss hat Wettstein mit seiner Hühnerzucht mit fünf Hühnern und einem Hahn begonnen. Auf das spezielle Federvieh wurde der Hobbyzüchter durch ein Buch aufmerksam. „Die Rasse sieht gut aus und hat ein Häubchen auf dem Kopf“, beschreibt Benjamin Wettstein die Faszination für seine Tiere. Mittlerweile ist ein zweiter Stall dazugekommen, in dem sich nun jedes Jahr zwischen 20 und 30 Küken tummeln. Seit einem Jahr ist Wettstein, der mit seiner Hühnerzucht schon Preise bei Lokalschauen einheimste, nun auch Vorsitzender des Kleintierzüchtervereins Schellbronn, der 45 Mitglieder zählt, darunter eine Handvoll Züchter und der 93-jährige Paul Voll, der seit über 60 Jahren Mitglied ist und sich bis heute in der Vorstandschaft als Beisitzer engagiert.

„Ich bin der Einzige im Verein, der Hühner züchtet“, sagt Benjamin Wettstein und verweist vor allem auf Kaninchen und Hasen. Der 20-Jährige würde sich freuen, wenn es wieder mehr Züchter, vor allem Jungzüchter geben würde. „Es ist entspannend, die Hühner zu beobachten“, sagt der Vorsitzende des Kleintierzüchtervereins, der seinen Blick häufig 30 Minuten über seine Hühner streifen lässt. Wettstein ist ein Vereinsmensch und auch beim Narrenbund Schellau und bei der Feuerwehr aktiv.

Der Kleintierzuchtverein C170 Schellbronn, dem er vorsteht, wurde am 20. September 1920 gegründet. In jener Zeit seien die Menschen bei weitem nicht so mit materiellen Gütern gesegnet gewesen.

Der Verein beschränkte sich in den Anfangsjahren nicht nur auf seine züchterischen Aufgaben, sondern engagierte sich auch gesellschaftlich. Besonders beliebt waren Waldfeste und Abendunterhaltungen. Zu ihrem ersten Vorsitzenden wählten die Kleintierzüchter damals Ernst Eßwein. Er hatte das Amt bis 1923 inne. Mehrere Vorsitzende folgten in kurzen Abständen. Mit der Wahl von Julius Reichstetter im Jahr 1931 vollzog sich ein Wandel, als nun Männer an die Spitze des Vereins traten, denen die Kleintierzucht und das Wohl des Vereins besonders am Herzen lag, was sie durch eine langjährige Führung des Vereins unter Beweis stellten. So kam es, dass die Kleintierzüchter Schellbronn von 1931 bis 1985 nur drei Vorsitzende hatten. Dies waren Julius Reichstetter, Karl Holzhauer und dessen Sohn Oswald Holzhauer, der ab 1960 in die Fußstapfen seines Vaters trat und die Geschicke des Vereins 25 Jahre führte. Einen Höhepunkt in der Geschichte des Vereins bildete das 50-jährige Jubiläum, das 1970 in der Dreschhalle gefeiert wurde.

Autor: Silke Fux