Neuhausen
Neuhausen -  27.10.2018
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Ärger um Feldwege

Neuhausen. “Ich war drauf und dran mein Mandat hinzuschmeißen“, wetterte CDU-Gemeinderat Gerd Philipp am Dienstag in der Sitzung des Neuhausener Gemeinderats. „Ich bin vom Vorgehen der Verwaltung entsetzt“, legte er in Richtung Bürgermeister Oliver Korz nach. Eigentlich stand nur der Beschluss über das Sanierungskonzept für verschiedene Brücken in der Gemeinde auf der Tagesordnung. Doch insbesondere drei Feldweg-Rohrbrücken erhitzten die Gemüter. Einmal im Jahr müssen Gemeinden ihre Brücken in Augenschein nehmen. Neuhausen hatte dabei Mängel am Bauwerk Monbachtal/Frauenloch festgestellt und den TÜV Süd mit einer Überprüfung aller Brücken beauftragt. Infolge der Ergebnisse hatte der Bauausschuss beschlossen, ein Sanierungskonzept erstellen zu lassen. Ein Ingenieurbüro hat für 15 Brücken Konzepte und Kostenberechnungen vorgelegt. Aufgrund festgestellter Schäden wurden Maßnahmen empfohlen. So sollte eine Tonnagenbegrenzung auf zwölf Tonnen bei allen Brücken sofort umgesetzt werden.

Und hier kommt Philipp ins Spiel. Der Landwirt und seine Kollegen durften mitten in der Erntezeit plötzlich nicht mehr über die Brücke am Wasenbrunnen und die beiden Feldwegrohrbrücken Hellgraben/Birkenhof fahren. „Da kommt kein Erntefahrzeug mehr drüber“, schimpfte er über die Kommunikationspolitik der Verwaltung.

Die Begrenzung auf zwölf Tonnen sei pauschal angeordnet worden, ohne nachzurechnen, ob das bei den drei fraglichen Stahlbetonrohren erforderlich sei. „Und ohne Vorwarnung“, so Philipp, der betonte, dass es sich um einen Feldweg handele und nicht etwa um eine Brücke für den öffentlichen Verkehr.

Korz entschuldigte sich: „Dass wir die Schilder in der Erntezeit aufgestellt haben, tut mir leid“, räumte er ein. Die Verwaltung habe mit den Landwirten vereinbart, dass Fahrzeuge, die die Begrenzung überschreiten, fortan die Röhren mit Schrittgeschwindigkeit überfahren dürfen. Damit die volle Tragfähigkeit der Betonrohre von 50 Tonnen hergestellt werden kann, sollten diese nach Empfehlung der Ingenieure mit einer 80 Zentimeter starken Schicht überdeckt werden. Doch darüber wurde am Dienstagabend nicht mehr abgestimmt. Zu emotional geladen war die Stimmung, zu unterschiedlich die Meinungen. Die Thematik wurde zur weiteren Beratung zurück in den Bauausschuss verwiesen.

Autor: Yvonne Dast-Kunadt