Kampf um Streuobstwiese als Natur- und Kulturgut
Neuhausen-Steinegg. Streuobstwiesen bilden einen wichtigen Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, obendrein gelten sie auch als „Arche Noah“ für alte Obstsorten. Seit nunmehr 30 Jahren hegt und pflegt die BUND-Bezirksgruppe Biet – Neuhausen/Tiefenbronn in Steinegg eine solche Streuobstwiese. Rund 200 Obstbäume werden im Gewann „Breitlau“ auf fünf Hektar umsorgt und erhalten. Das Land Baden-Württemberg ist Grundstückseigner der Streuobstwiese an der alten Verbindungsstraße zwischen Steinegg und Hamberg. Bei der Einweihung einer Informationstafel zum Thema Streuobstwiesen am Samstagnachmittag beschreibt Friedrich Oberndörfer, Vorsitzender der Bezirksgruppe Biet, die Wiese prächtiger und artenreicher, als man es sich am Anfang vorstellen konnte.
Der Erhalt von Streuobstwiesen als Natur- und Kulturgüter gelte als ein zentraler Punkt in der Novellierung des Naturschutzgesetzes durch die Landesregierung von Baden-Württemberg. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass diese Streuobstwiese für das Baugebiet Herzbohnengarten weichen soll, verwies die BUND-Bezirksgruppe auf die vielfältige und ökologische Bedeutung für Mensch und Natur. Nachdem bekannt wurde, dass die Streuobstwiesen in Bauland umgewandelt werden sollen, kündigte der BUND Widerstand an.
Den Grundstein für das Biotop habe der ehemalige Landwirt und langjährige Steinegger Gemeinderat Theodor Kunle gelegt. Kunle sei damals auf ihn zugekommen, um anzufragen, ob man die Vieh- und Weidewiesen nicht übernehmen wolle, erinnert sich Oberndörfer. Als einen beglückenden Moment bezeichnete Ehrenmitglied Christoph Ulrich das in Steinegg Geschaffene.
Für Ulrich müsse der Naturschutz künftig noch stärker ins Bewusstsein gerückt werden. Genau diesen Punkt aufgegriffen hat Albert Frank, zweiter Vorsitzender, um zu veranschaulichen, was man mit der Informationstafel erreichen wolle. Gitta Giese hob das geschaffene Insektenhotel auf der Rückseite der Tafel mit Anleitung für den Eigenbau von Nisthilfen für Insekten aller Arten hervor.
Umrahmt wurde die Veranstaltung vom Bläserquintett des Musikvereins Neuhausen.