Neuhausen
Neuhausen -  14.10.2021
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Neue Nabu-Ortsgruppe mit bangem Blick auf Streuobstwiesen

Neue Nabu-Gruppe in Neuhausen will Kulturlandschaft erhalten und hebt deren hohen Nutzen hervor.

In Neuhausen gibt es seit einigen Wochen eine neue Gruppe des Naturschutzbundes (Nabu), die sich für den Naturschutz vor Ort einsetzen möchte. Die einzigartige Kulturlandschaft mit ihren Streuobstwiesen und Feuchtgebieten biete Lebensraum für eine Vielfalt an Pflanzen und Tieren. Und genau dort will die neue Gruppe laut eigener Mitteilung auch aktiv werden.

Ein erstes Projekt sei die Wiederansiedlung und Stärkung der Steinkauz-Population. Mit nur fast 21 bis 23 Zentimetern Größe sei diese kleine Eule in Baumhöhlen alter Streuobstbäume zuhause. Ihre Nahrung bestehe aus Feldmäusen, Regenwürmern, Heuschrecken und Käfern. Und wenn der Steinkauz ein Revier gefunden habe, halte er an diesem jahrelang fest. Natürliche Baumhöhlen seien jedoch immer rarer, so dass der kleine Vogel auf Unterstützung in Form von entsprechenden Niströhren angewiesen sei, so die Nabu-Gruppe. Diese könnten in hochstämmigen Streuobstbäumen angebracht werden.

Und nicht nur für den Steinkauz seien die Streuobstwiesen wichtig. Mit über 5000 Tier- und Pflanzenarten zählten diese zu den artenreichsten Lebensräumen Mitteleuropas. Sie seien Hotspot der Biodiversität. Neben ihrem lokalklimatischen Effekt schützten sie zudem vor Bodenerosion. Durch den langsamen Abfluss und die teilweise Versickerung des Oberflächenwassers gewährleisteten die Streuobstwiesen auch eine regelmäßige Zufuhr von Frischwasser zum Grundwasserkörper. Außerdem finde man dort oft noch alte Apfelsorten, die eine echte Alternative für Allergiker seien.

Die neue Ortsgruppe des Naturschutzbundes in Neuhausen erklärt: Leider seien im Laufe der Jahre viele dieser Streuobstwiesen verschwunden und stünden heute auf der Roten Liste. Grund mehr, etwas zu unternehmen und die mittlerweile als „Immaterielles Kulturerbe“ ausgezeichneten Streuobstwiesen und die darauf vorhandenen Tier- und Pflanzenarten zu schützen.

Aber nicht nur der Steinkauz und eine extensive Nutzung der Streuobstwiesen stünden auf der Agenda der neu gegründeten Nabu-Gruppe. Sie wolle sich auch für die Stärkung und Wiederansiedlung der Rebhühner einsetzen. Denn auch bei diesen sei der Rückgang der heimischen Bodenbrüter so groß, dass der Bestand in Deutschland wahrscheinlich unter 50 000 Brutpaaren liege.

Die Ortsgruppe schreibt, dass die Vorkommen seit den 1980er-Jahren um 91 Prozent abgenommen hätten. pm

Autor: Neuhausen