Neuhausen
Enzkreis -  21.10.2025
Artikel teilen: Facebook Twitter Whatsapp

Sanierung abgelehnt vor Unfalltod von Radaktivist „Natenom“

Neuhausen/Pforzheim. Dass das Land den Radweg zwischen Schellbronn und Neuhausen seitlich der Landstraße, auf der Radaktivist „Natenom“ im Januar 2024 starb, von der Gemeinde übernimmt (die PZ berichtete), hat einige überrascht – nicht jedoch Neuhausens Bürgermeisterin Sabine Wagner. Mit ihrer Gemeinde hat das Land schließlich eine Vereinbarung zum Wechsel der Zuständigkeit treffen müssen.

Gedenkstätte Natenom
Gedenkstätte Natenom Foto: Meyer

Seit 1980 gehört der Radweg der Gemeinde. Bis 2021 war die größtenteils parallel zum Asphaltstreifen für die Autos verlaufende Strecke ein offizieller Radweg, wurde dann jedoch heruntergestuft. Seine Benutzung war daher nicht mehr verpflichtend – auch nicht für „Natenom“. Bevor die Landstraße vor dem Tod Natenoms erneuert wurde, hatte Neuhausen beantragt, den Radweg gleich mit zu sanieren, wie Medien berichteten. Das Land hatte jedoch abgelehnt. Folge war die Herabstufung zum „Radweg ohne Gebot der Benutzung“. Genau dies ist für Marthe Soncourt unverständlich, eine der Gründerinnen der Radverkehrsinitiative „Critical Mass“ für Pforzheim und Enzkreis.

Soncourt sagte der PZ: „Eigentlich hätte es selbstverständlich sein müssen, dass der Radweg ebenfalls neu gemacht wird, als die Landstraße saniert wurde. Es ist einfach traurig, dass erst einmal ein bekannter Mensch sterben muss, dass ein Radweg saniert wird.“

In Ittersbach sei am Osterwochende zum Beispiel auch eine 35 Jahre alte Radfahrerin nach der Kollision mit einem Auto gestorben – dort gebe es deshalb kein Geld für mehr Radsicherheit. Rund um Landstraßen sei es allgemein für Radler in der Region und im Land gefährlich. Es fehle an gut ausgebauten Radwegen, etwa von Schellbronn über Hohenwart und Huchenfeld nach Pforzheim. Laut Regierungspräsidium seien für den Radweg zwischen Schellbronn und Neuhausen noch Bohrungen des Asphalts erforderlich. Diese und andere Vorarbeiten sollen in den nächsten Wochen beauftragt werden, um eine „Sanierung für 2026 vorzubereiten“ – alles auf Kosten des Lands.