Wahrer Schatz an Kleinkunstperlen: Theaterschachtel Neuhausen holt freie Künstler auf die Bühne
Neuhausen. Wie an einer langen, schimmernden und kostbaren Perlenkette haben sich sechs Kleinkunstperlen der Freien Theaterkünstler Pforzheim am Samstagabend in der Theaterschachtel in Neuhausen aneinandergereiht und das Publikum in dem ausverkauften Haus immer wieder überrascht und begeistert.
So verzauberte Susann Würth vom Theater „Option Orange“ in der Rolle der Julia auf der Suche nach ihrem Romeo. Mal frivol, mal naiv aber immer süß, vertrieb sie sich das Warten auf ihr Rendezvous, indem sie ihrem Ideal eines Traumprinzen Ausdruck verlieh.
Auf Susann Würth folgte Silke Karl vom Theater „vis-à-vis“. Sie interpretierte einen Ausschnitt des Märchens Jorinde und Joringel in der Version für Erwachsene und hatte als Waldfee immer wieder die Lacher auf ihrer Seite.
Schließlich brachte Clownsfrau Camilla vom Theater Berenike Felger das Publikum zum Lachen. Als Pfadfinderin stürmte sie spritzig und frech von Pointe zu Pointe und schreckte auch davor nicht zurück, sich mit Wasser zu übergießen und die Bühne vorübergehend in eine mittelgroße Pfütze zu verwandeln. Sie bezog wiederholt das Publikum mit ein und setzte sich intensiv mit der Frage auseinander, was glücklich macht. Nach der Pause eroberte Raphael Mürle mit vier seiner Figuren die Bühne und ernte mit diesen „RockRöhren“ tosenden Applaus. Nina Hagen, Macy Gray oder etwa Marla Glen zogen das Publikum in ihren Bann. Mürle spielte facettenreich und verlieh seinen Puppen Charakter und Ausdrucksstärke – jeder für sich.
Einen starken Kontrast erzeugte Heidrun Schwedas Auftritt. Eindrucksvoll spielte sie Heinrich Heines „Deutschland – ein Wintermärchen“. Sie überzeugte mit großer Dynamik, Witz und kräftigen Pointen.
Zum krönenden Abschluss erweckte Myriam Rossbach schließlich ein großes, weißes Blatt zum Leben. Mit „Zehn Minuten Nathan der Weise, ein Blatt Papier berichtet“ zündete sie ein Feuerwerk aus Stimme, Sprache und den mehr oder minder hektischen Bewegungen eines weißen Blattes, das ein Eigenleben entwickelte.
Für schwäbisch-charmante Unterhaltung und Moderation sorgte Martha Ochs alias Anne von der Vring. Die Theaterschachtel-Chefin jagte ihrerseits in rotem Etuikleid, schwarzen Stiefeletten und urkomischen Grimassen von Pointe zu Pointe und erheiterte das Publikum mit Binsenweisheiten wie „Es schwätzt keiner blöder raus, als er ist.“