Das Geld führt zum Chaos: Theater in Bauschlott
Plötzlich geht im Flur das Licht an, dann fällt krachend die Vase auf den Boden. Lisbeth und Evi haben es eilig, sich und ihre Beute in Sicherheit zu bringen: In blauen Müllsäcken tragen sie zwei Millionen Euro ins Wohnzimmer. Geld, das aus einem Bankraub stammt und noch für große Probleme sorgen wird. Auf der Bühne der Gräfin-Rhena-Halle nimmt das Unheil seinen Lauf – und das Publikum freut sich. „Heiße Bräute machen Beute“ heißt das Stück, das das Grofe-Theater am Samstag und am Sonntag vor vollen Rängen zum Besten gegeben hat, präsentiert vom Fördererverein des Musikvereins.
„Wir haben alle auf diese Abende hingefiebert“, erklärt Regisseur Jürgen Klotz, der sich riesig freut, dass das Grofe-Theater nun wieder auftreten kann. Im November haben die Schauspieler mit den Proben begonnen und dann zunächst zweimal, ab Januar dreimal pro Woche geübt. Das aus der Feder von Rolf Salomon stammende Stück hatte er zuerst in Ludwigshafen im Hemshof-Theater gesehen – und fand es spontan gut.
Im Mittelpunkt stehen Lisbeth (gespielt von Susanne Jahn), Hedwig (Lisa Pfeiffer) und Evi (Nadine Iacona), die eine Bank überfallen haben – und zwar so dilettantisch wie es überhaupt nur geht: Nicht nur, weil eine von ihnen vor Ort noch eine Toilettenpause eingelegt hat, um in Ruhe die „Pforzheimer Zeitung“ zu lesen. Sondern auch, weil ihr Fluchtauto Baujahr 1949 laut ist wie ein Bulldog, nach 500 Metern stehenbleibt und dann ausbrennt.
Zu Hause wartet Erwin (Andreas Stößer), Evis Gatte, der sich über die Müllsäcke in der Wohnung wundert und sie kurzerhand auf die Straße stellt. Als ob das nicht reichen würde, kommt auch noch Frau Aschenbrenner (Michael Spindler) vorbei: die ohne Unterlass vor sich hin plappernde Nachbarin, die keine Gelegenheit auslässt, um ihre Mitmenschen auszuspionieren. Während der liebestrunkene und von Selbstmitleid zerfressene Kommissar Scholz (Gerd Rüssmann) keine ernsthafte Bedrohung darstellt, ist Mafiosi Guiseppe Attolini (Thomas Engel) nicht gerade zimperlich: Mit ihm und seinem „kleine Schlitze-Messer“ sollte man sich besser nicht anlegen. Auf der Bühne regiert das Chaos: Da wird mit dem „Ärschle“ gewackelt, da wird geschmachtet und gevespert, da werden Worte wie „Wiedehöpfchen“ und „Kakadüchen“ voll Erregung gehaucht. Die Schauspieler keifen und schreien, ziehen sich am Kragen und am Hosenbund über die Bühne, beleidigen sich als „Heulboje“, als „Aschenbecher“, als „Maccheroni-Fresser“, als „Depp“, „Grasdackele“, als „Schleimscheißer“ und als „nicht ganz hasenrein“. Was immer das in diesem Zusammenhang bedeuten soll.