Neulingen
Neulingen -  08.06.2018
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Michaela und Rolf Escher eröffnen Ausstellung in der Künstlergilde Buslat

Neulingen. Seit Jahren schon stellen Michaela und Rolf Escher ihre Arbeiten gemeinsam aus: zeitgenössisch, mit ungegenständlich-abstrakter Gestaltung.

Zwar sieht sich das Künstlerpaar vom selben Geist getragen, beide kehren ihr Innerstes nach außen. Dennoch sind die Künstler in ihrem Atelier in Kapfenhardt in unterschiedlichen Genres unterwegs.

Michaela Escher studierte Malerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart. Im Katharinenthaler Hof zeigt sie nun in der gemeinsamen Ausstellung mit dem Titel „Fläche und Raum“ neuere Arbeiten. „Im Moment liebe ich es, mich mit Strukturen, Linien, Flächen, Rhythmik und Schichtungen zu beschäftigen“, sagt sie. Sie setzt dabei Bezüge und Zitate zu früheren Werken, besinnt sich zurück auf das Wesentliche, das Reduzierte. Es seien Bilder über das Leben selbst, wie es sich verschiebe, verändere.

In ihren „Zeitorte“ betitelten, kleinformatigen Etüden schafft sie mit einer plastischen Masse reliefartige Rillenstrukturen. Darüber trägt sie Farbschichten auf, in die sie Linien ritzt. „Das verleiht den Arbeiten ihre eigentliche Tiefe und Bedeutung“, sagt die Kunsthistorikerin Tanja Solombrino, die am Sonntag die Eröffnungsrede hält. Diese Bildsprache überträgt Escher in Großformate, schafft eine Ebene der Selbstbesinnung, Orte des Innehaltens. Leichtigkeit und Weite strahlen ihre von Linienbündeln geprägten, zugänglichen Bilder aus. Erfahrungen in Griechenland dienten ihr als Inspiration. Manche Arbeiten erzeugen ein geometrisches Flirren.

Rolf Escher hat ebenfalls in Stuttgart Malerei studiert und danach ein Bildhauerstudium abgeschlossen. Seine Skulpturen sind von Natureindrücken inspiriert. Da sind Pappeln auf einem Erdhügel erkennbar, ein Bogen, die gekrümmte Fläche eines Feldes oder eine Bergspitze. Arbeiten, die er in Eisen- oder Bronzegüssen mit eigener, abstrakter Formensprache gestaltet – mal in Schwarz mit kraftvoll aufstrebenden Bewegungen, mal durch weiß gestrichenes Aluminium leichter wirkend, oder vergoldet und fragil. So entstehen plastisch-räumliche Beziehungen. Sein Werk „zeigt das Ringen des Künstlers mit Materie, Masse und Gewicht“, sagt Solombrino.

Autor: Michael Müller