Pforzheimer Künstler Preißler eröffnet Ausstellung in der Künstlergilde Buslat
Neulingen. Harald Preißler liebt es, zu experimentieren. „Ich tu eigentlich spielen“, beschreibt der 67-Jährige seine Arbeitsweise – und blickt auf zwei seiner Arbeiten: Reliefs, bei denen er Holzklötzchen in exakter Folge angeordnet hat. Doch bei allem spielerischen Umgang mit geometrischen Formen und Farben, dem Zufall überlasst Preißler nichts.
Die Liebe dazu sei schon früh entstanden, wie er erzählt. 1951 in Konstanz geboren und in Pforzheim aufgewachsen, machte er eine Lehre als Retuscheur und studierte Schrift und Grafik an der damaligen Fachhochschule für Gestaltung bei Werner Weißbrodt.
An dieser Prägung habe sich bis heute wenig geändert. Zudem sei er fasziniert und inspiriert von Architektur. Fast immer verarbeitet Preißler Quadrate. Ausdruck einer gewissen Sehnsucht nach Ordnung? Er mag es nicht abstreiten und erzählt von seiner Nachkriegskindheit in Pforzheim. „Da lag noch Vieles in Trümmern. Ich habe zugeschaut, wie Häuser aufgebaut werden“, sagt er. Die Ausstellung mit einem guten Dutzend Bildern in Acryl auf Leinwand, teilweise gemischt mit Pastell, gibt einen Überblick über die meist in den vergangenen zehn Jahren entstandenen Arbeiten. Eine Schau in der Stadtbibliothek habe den Grundstein für die jetzige in der Künstlergilde Buslat gelegt, sagt Preißler. Auch an der „Art To Go“ in der Galerie Brötzinger Art beteiligt er sich häufig, einige seiner Werke sind in öffentlichem Besitz.
Durch einfache geometrische Formen und abgestimmte Farben lässt er ein dekoratives Schauspiel aus Harmonie und Gegensätzen entstehen. „Häufig findet sich eine Verschattung, sie erweckt den Anschein einer Wölbung oder eine Körperlichkeit. So schafft Preißler die Illusion von Plastizität als Kontrast zu den planen Farbflächen“, sagt Regina Fischer. Die Kunsthistorikerin spricht morgen die Einführung zur Vernissage. Darin will sie das Schaffen Preißlers, ausgehend von den Theorien Piet Mondrians (1872-1944), in die Tradition der geometrischen Abstraktion als Teil der abstrakten Malerei einordnen, aber auch abgrenzen von geometrisch-konstruktiver Kunst und dem Konstruktivismus im frühen 20. Jahrhundert. Und sie wird den Bogen schlagen zu Preißler, seiner „Freude an der Komposition mit Form- und Farbwerten“ und seinem oft auf die Grundfarben beschränkten Repertoire, seinem Faible für Pastelltöne. Preißlers Arbeiten brauchen Raum, sie sind im Katharinenthaler Hof großzügig gehängt. Eine seiner neueren Arbeiten („Piktogramm“) besteht aus neun mit Acryl und Pastell bemalten schwarzen Quadraten und stellt abstrahierte Simse und Kassettendecken von Schlössern dar. Hier will Preißler ansetzen: „Da habe ich zahlreiche Skizzen, das Thema will ich weiterführen.“
Vernissage ist am Sonntag um 11 Uhr in der Künstlergilde Buslat im Katharinenthaler Hof zwischen Pforzheim und Neulingen. Der Musiker Stefan Fischer spielt am Klavier. Die Ausstellung ist bis Ende Juli jeden Sonntag von 11 bis 17 Uhr geöffnet, oder nach Vereinbarung unter (0 72 31) 6 41 25. www.kuenstlergilde-buslat.de