Schwarzwaldidylle als gebrochenes Traumbild: Gemälde und Papierarbeiten von AMEI im Schloss Bauschlott
Neulingen-Bauschlott. Mit dem Schwarzwald befasst sich die kleine, aber feine Ausstellung der in Karlsruhe lebenden Künstlerin AMEI, die im lichtdurchfluteten Galerieraum des Schlosses Bauschlott eröffnet wurde. Zu sehen sind Gemälde und Papierarbeiten (überarbeitete Radierungen), die den Schwarzwald in all seinen wetterabhängigen Stimmungen zeigen: als entrückten Sehnsuchtsort, als gestörte Idylle, als Erinnerung an Verlorenes und Vergangenes. Kuratorin Anina Gröger hat es dabei geschafft, in der Begrenztheit des räumlich Möglichen einen beeindruckenden Überblick zu präsentieren.
Heimat und Schwarzwald sind zwei schwierige Begriffe, befrachtet mit ideologischen Altlasten, mit miefigem Touch, mit allem, was man als junger Mensch ablehnt, zumal als künstlerisch tätiger junger Mensch. So ist es auch der in Bühl aufgewachsenen AMEI Hoffmann ergangen, in deren Kindheit Wanderungen im nahen Schwarzwald zum Alltag gehörten. Inzwischen im reiferen Alter, hat sie sich längst mit Heimat und Schwarzwald ausgesöhnt, hat sich die Heimat neu erwandert, hat die Lebenserfahrung, den Schwarzwald mit dem distanzierten Blick der Künstlerin zu betrachten und darzustellen, ohne die innere Verbundenheit zu verlieren.
AMEI, die auch bei Markus Lüpertz studiert hat, zeigt keine Postkartenansichten oder idyllischen Nahaufnahmen. Ohne abstrakt zu werden, sind ihre Bilder gebrochen, zeigen Verschwundenes, im Zerfall Begriffenes oder vielleicht nur in der Vorstellung vorhanden Gewesenes.
Ihren Eitempera-Gemälden unterlegt sie seit einiger Zeit bestickte Textilien. Diese verleihen den Bildern Plastizität, halten den Betrachter gleichzeitig auf Abstand, der den Bildinhalt wie durch einen nostalgischen Filter wahrnimmt.
Während AMEI für ihre Gemälde größere bis mittlere Formate wählt, häufig extreme Hochformate, die den Wuchs der Tannen betonen, beschränkt sie sich bei ihren Papierarbeiten auf Kleinformate. Die Radierungen, in denen Bäume, und Waldlandschaften detailliert ausgearbeitet sind, werden zum Teil farbig übermalt und erhalten so mystische Stimmungen, überglänzt von einem plötzlichen Sonnenstrahl oder dunstig-dampfend wie an Nebel- oder Regentagen.
Bei der dritten Ausstellung in seinem neuen Galerieraum für zeitgenössische Kunst konnte Kulturmanager Jeff Klotz eine große Schar kunstinteressierter Besucher begrüßen, darunter zahlreiche Künstler aus der der Region. Sie nutzten gerne die Möglichkeit zum Gespräch mit AMEI.