Neulingen
Neulingen -  24.11.2019
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Solawi-Bieterrunde einigt sich auf Anteilspreis für frisches Gemüse

Neulingen. Bieterzettel ausfüllen, abgeben und warten, bis die Auswertung erfolgt ist: An eine Mischung aus Wahllokal und Auktion erinnerte das, was am Samstagnachmittag auf dem Neulinger Auenhof stattfand. Die Unterstützer der solidarischen Landwirtschaft (Solawi) legten gemeinsam fest, wie viel sie pro Monat für ihr Gemüse bezahlen wollen.

Denn die Solawi funktioniert anders als der Supermarkt oder der Discounter. Man kauft nicht einzelne Produkte, sondern finanziert die Betriebskosten der Gärtnerei – und zwar, indem man Anteile erwirbt. Im kommenden Jahr wird ein Anteil im Durchschnitt 76 Euro kosten – genug, um die Kosten vollumfänglich zu decken und einen kleinen Puffer für Unvorhergesehenes zu haben. Dabei bezahlt nicht jeder gleich viel: Wer mehr ausgeben kann, legt auf die 76 Euro noch ein bisschen etwas drauf und unterstützt so diejenigen, die nicht so viel Geld zur Verfügung haben. Wer wie viel bezahlt, legt die Bieterrunde fest.

Es geht um Solidarität – auch gegenüber dem Erzeuger von Lebensmitteln: Während kommerzielle Anbieter von den großen Handelsketten die Preise diktiert bekommen, werden bei der Solawi die Betriebskosten immer gedeckt – egal, wie viel Ertrag am Ende tatsächlich erwirtschaftet wird.

Die Gemeinschaft lasse den Erzeuger nicht im Regen stehen, erklärt Mathias John. Er leitet die Gärtnerei des Auenhofs und baut auch das Gemüse für die Solawi an. Zusammen mit interessierten Anteilseignern hat er vor rund sechs Wochen einen Anbauplan ausgearbeitet, in dem steht, welches Gemüse es im kommenden Jahr wann geben soll.

Wer einen Anteil an der Solawi gezeichnet hat, der kann ein Jahr lang viermal im Monat eine Ration abholen. Die erste Abholung des neuen Jahrs ist am 10. Januar. Wer die Solawi testen möchte, der kann für 75 Euro einen Schnuppermonat bestellen.

Autor: Nicole Roller