Neulingen
Neulingen -  24.02.2020
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Spannender Vortrag über Trümmerbahn

Neulingen-Bauschlott. Andreas Grüner aus Niefern-Öschelbronn, Buchautor für Feldbahneinsätze im Enzkreis sowie Modellbauer von Feldbahnen, zeigte im gut besuchten Café im Schloss Bauschlott mit Interessenten aus Pforzheim und dem Enzkreis eine Power-Point-Präsentation.

Mit zahlreichen historischen Fotos berichtete er im Rahmen des 75. Gedenktages der Zerstörung Pforzheims am 23. Februar anschaulich über die Trümmerräumung, die Trümmerbahn und den Wiederaufbau. Auch Erlebnisse von Zeitzeugen waren mit eingebaut. „Mein besonderer Dank für die Unterstützung für meine Recherchen gilt vielen Bürgern aus Pforzheim und dem Enzkreis, den Archiven der Stadt Pforzheim und dem Enzkreis“, erwähnte Grüner.

Was in Jahrhunderten zuvor aufgebaut wurde, sei in nur 19 Minuten von Menschenhand in einem schrecklichen Luftangriff zerstört worden. Zwischen 19.52 Uhr und 20.11 Uhr wurde Pforzheim in vier Antriebswellen fast vollständig auf einer Fläche von rund 237 Hektar durch Spreng- und Brandbomben zerstört. In dieser Zeit fanden rund 17 600 Menschen den Tod, wenngleich diese Zahl laut einem Besucher noch als „untertrieben“ gelten könne. Das Stadtgebiet sei zu rund 80 Prozent in Schutt und Asche gelegt worden und sei in zwei bis drei Tagen niedergebrannt. Das spannende Referat beleuchtete die aufwendige und umfangreiche Trümmerräumung über elf Jahre. Auch zum Wiederaufbau gab es ein paar Informationen. Zur Verdeutlichung zeigte Grüner ein Anschauungsmodell einer Trümmerstraße im Maßstab 1:87, so wie es in Pforzheim gewesen sein könnte.

Die Räumung begann in Handarbeit mit nur ein paar Schaufeln. Die Auferstehungskirche wurde 1948 als erste Notkirche aus Trümmersteinen aufgebaut und eingeweiht. Während dieser Zeit standen bereit: vier Raupenbagger, rund 23 Feldbahn-Lokomotiven, 303 Rollwägen und 16 Kilometer Rollbahngleis. Mittlerweile wurden die ersten Baracken von verschiedenen Firmen im Stadtgebiet errichtet. Die Trümmerbahn wurde nur zwischen Dezember 1945 und November 1949 eingesetzt. Den Rest erledigten Lastwagen. Während der Trümmerschutt zuerst in das Bötzinger Tal und in den Hagenschieß beim Schützenhaus gefahren wurde, hat man ab 1950/51 damit begonnen, ihn auf den Wallberg zu bringen.

Autor: Peter Dietrich