Überfall auf Radfahrer im Enzkreis: DNA-Spur belastet Angeklagten
Pforzheim/Neulingen. Noch immer hüllt sich ein 33-jähriger Angeklagter, der in Bangkok geboren ist und derzeit wegen schweren Raubs mit versuchter schwerer räuberischer Erpressung auf der Anklagebank der Auswärtigen Großen Strafkammer des Landgerichts Karlsruhe in Pforzheim sitzt, in Schweigen. Der Angeklagte, der bereits in Untersuchungshaft sitzt, soll im August 2016 auf einem Feldweg Richtung Dürrn einen Radfahrer auf seinem E-Bike auf dem Weg zur Nachtschicht überfallen und beraubt haben.
„Beim nächsten Verhandlungstermin will er sich einlassen und aussagen“, kündigte nun sein Verteidiger an. Am Freitag, 26. Januar, ab 14 Uhr und am Rosenmontag, 12. Februar, ab 9 Uhr soll die Verhandlung im großen Sitzungssaal des Amtsgerichts unter dem Vorsitzenden Richter Andreas Heidrich und Richterin Heike Schatterny-Schmidt und zwei Schöffen weitergehen.
Als der Tatverdächtige am Freitag während der Verhandlung schwieg, verwies ein Kriminalbeamter auf ein DNA-Gutachten mit eindeutiger Aussage: Die Vollspur auf der Innenseite eines Handschuhs passt nämlich mit einer Sicherheit von 22 Trilliarden zu der des 33-jährigen schweigsamen Mannes.
Gefunden hatte man in einer Heilbronner Wohnung, die als Wohngemeinschaft genutzt wurde und in der offensichtlich mehrere Besucher ein- und ausgingen und auch dort übernachteten, eine Tasche mit Gegenständen, die dem im Enzkreis überfallenen Radfahrer gehörten, darunter beispielsweise Bankkarte und Handy. Offensichtlich ahnungslos war der Hauptmieter der Heilbronner Wohnung, ein 30-jähriger in New-York geborener Mann, der einen Mitbewohner bereits wegen Betrugs anzeigte. Dieser hatte mit dessen Geld und Namen Deep-Purple-Konzertkarten, Turnschuhe und vieles weitere bestellt und so das Konto des 30-jährigen Kochs geleert, der als Zeuge geladen war und sich über die Vorladung wunderte. „Ich kenne den Angeklagten nicht“, betonte er.
Gutachter soll gehört werden
Bereits am ersten Verhandlungstag hatte das Opfer geschildert (die PZ berichtete), dass ihn drei mit Sturmhauben Maskierte überfallen haben. Man habe eine Autobatterie und Stämme in den Weg gelegt, ihn geschlagen, beraubt, erpresst, ihm Schuhe und Hose ausgezogen und ihn mit Kabelbinder gefesselt. Das Opfer, das offen zugab, an den Wochenenden Marihuana zu rauchen und Spielschulden bei Freunden zu haben, ging, nachdem er sich trotz Verletzungen, darunter Prellungen an Kopf und Nase und einem Rippenbruch, selbst befreien konnte, nicht zur Polizei.
Der Verteidiger des Angeklagten möchte nun, dass der Sachverständige des DNA-Gutachtens vor Gericht Rede und Antwort steht, und auch Drogenkonsum in Verbindung mit einer möglichen Tat des Angeklagten und eines weiteren Sachverständigen deutete er bereits an.