Verkehrslärm in Bauschlott: Was lange währt, könnte nach 20 Jahren endlich gut werden
Neulingen-Bauschlott. Quer durch den Neulinger Ortsteil Bauschlott verläuft die B294 und ist für Autofahrer die schnellste Verbindung zwischen Pforzheim und Bretten. Besonders zu Stoßzeiten, etwa wenn sich der Feierabendverkehr einstellt, steigen seitens der Anwohner Ärger und vor allem Ungeduld. Seit rund zwei Jahrzehnten ist die Umsetzung einer Ortsumgehung (OG) im Gespräch und mittlerweile auch Teil des Bundesverkehrswegeplans (BVWP) 2030. Darin findet sich die OG Bauschlott mit der Priorisierung „Vordringlicher Bedarf“. Doch wann es nun tatsächlich in den nächsten Abschnitt der Planung und deren Umsetzung geht, ist noch immer nicht genau terminiert.
So teilte das Regierungspräsidium (RP) in Karlsruhe mit, es werde derzeit ein aktuelles Verkehrsgutachten erstellt. „In einem nächsten Schritt wird ein Scoping-Papier erarbeitet, so dass in diesem Jahr noch ein Termin zur Festlegung des Untersuchungsraumes anberaumt werden kann“, wie es in der Mitteilung weiter heißt. Unter „Scoping“ versteht man die Definition von Aufgaben und Untersuchungen im Zuge komplexer Planungsprozesse.
Der Bürgermeister der Gemeinde Neulingen, Michael Schmidt, bestätigt dies und sagt: „Das letzte Gespräch hierzu, mit der Information über die weiteren Schritte, liegt auch schon wieder gut ein Jahr zurück. Konkrete Termine sind mir nicht bekannt oder wurden uns noch nicht mitgeteilt.“ Entscheidend sei für ihn, dass zu Beginn des Verfahrens – also zeitnah nach einem Scoping-Termin – die Öffentlichkeit frühzeitig durch das RP informiert werden soll. „Das ist aus meiner Sicht heutzutage unumgänglich“, so Schmidt.
Aufreger Schwerlastverkehr
Laut Schmidt ginge aus Informationen im Rahmen eines Auftaktgesprächs im Jahr 2018 zwischen Regierungspräsidium und Gemeinde hervor, dass täglich über 18000 Fahrzeuge auf der B294 durch Bauschlott fahren würden. 26 Prozent davon seien Schwerlastverkehr. Und eben dieser lässt den Geduldsfaden bei Anwohnern und Gewerbetreibenden dünner werden.
Der Inhaber des Gasthofs und Hotels „Goldener Ochsen“, Simon Schwegler, spricht etwa von kurzen Nächten: „Besonders der Schwerlastverkehr, der nachts vorbeifährt, stört regelmäßig die Nachtruhe unserer Hotelgäste.“ Rathauschef Schmidt sagte hierzu: „Man hatte mit der Schaffung des Anschlusses A8/Pforzheim-Nord die Sache schon auf dem Schirm und 20 Jahre zugesehen, wie der Verkehr immer unerträglicher für Anwohner und die Verkehrsteilnehmer wird.“ Allerdings müsse man natürlich schon sehen, dass in den vergangenen Jahrzehnten die Bundesmittel offensichtlich nicht annähernd ausgereicht hätten, die vielen Notwendigkeiten im Land anzugehen, so Schmidt. „Ich fühle unsere Gemeinde in der aktuellen Planung und den Vorbereitungen dazu vom RP gut unterstützt und begleitet seit der Auftaktveranstaltung 2018.“ Insofern überwiege die Freude auf eine absehbare Konkretisierung und Umsetzung des Projektes das Hadern über verlorene Zeit.
Der Bundesverkehrswegeplan (BVWP) 2030
Laut Informationen des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur werden im BVWP sowohl die Bestandsnetze als auch Aus- und Neubauprojekte im Bereich der Verkehrsträger Straße, Schiene und Wasserstraße abgebildet. Wie auch die Ortsumgehung Bauschlott wurden alle Vorhaben, die sich im BVWP finden, einer Nutzen-Kosten-Analyse unterzogen und zusätzlich nach verschiedenen Gesichtspunkten beurteilt. Dies bildet die Basis einer Priorisierung. Der Ortsumgehung Bauschlott wird ein „vordringlicher Bedarf“ zugeordnet. Weder diese Einschätzung noch die Aufnahme in den Verkehrswegeplan sind jedoch rechtlich bindend.