Arbeit von Jean-Pierre Morlais im alten Friedhof Niefern enthüllt
Niefern-Öschelbronn. Symbol des Kampfs zwischen Geist und Materie: Mit einem interessanten Werk von Jean-Pierre Morlais ist der erste Schritt zu einem Skulpturenweg im alten Friedhof in Niefern angestoßen worden. Am Montagabend ist die stattliche Skulpturfeierlichenthülltworden.
„Es ist nicht der klassische Zeitpunkt, eine Skulptur zu enthüllen“, stellte Bürgermeistern Birgit Förster zur ungewöhnlichen Feierstunde ohne Tageslicht fest. Dank Straßenbeleuchtung und zwei Strahlern war das zunächst verhüllende weiße Tuch weithin zu sehen. Und so fanden sich Gemeinderäte, Vertreter aus dem Rathaus und vom Bauhof sowie einige Kunstfreunde am alten Friedhof ein. Es sei ein Kraftakt der Bauhofmitarbeiter gewesen, das über eine Tonne schwere Werk zu platzieren, sagte Bürgermeisterin Birgit Förster. Nach und nach sollen weitere Arbeiten im zum Park umgewandelten alten Friedhof ihren Platz finden. „Es ist ein sehr schöner Platz“, freute sich Morlais. Seine Skulptur trägt den Titel „Geburt des Seins“ und stellt nach eigenen Worten den Kampf zwischen Geist und Materie dar. Nachdem das Tuch gefallen war, wurden auf den Seiten des hellen, grob behauenen Blockes aus italienischem Kalksandstein fein gearbeitete Gesichter, Hände und eine menschliche Silhouette sichtbar. Eine Seite zeigt eine Spirale in der sich „Zeit und Materie getroffen haben“, wie Morlais erklärte. „Der Mensch verlässt die Materie nicht“, führte er weiter aus. „Er bleibt drin. Erst bei den Toten wird es wieder Geist.“
Morlais stellte erst kürzlich im Nieferner Rathaus aus. Der Künstler hat seine Ausbildung zum Holzbildhauer und sein Kunststudium in Frankreich absolviert. Von 1977 bis Ende 2018 wirkte er im Raum Pforzheim als freischaffender Bildhauer und Maler. Wie berichtet, hat er sich inzwischen in Berlin niedergelassen. Ein weiteres Werk von Morlais will Bürgermeisterin Förster zu einem späteren Zeitpunkt vor dem Rathaus aufstellen.