Asylcontainer in Niefern: Beim Rosi-Gelände bekommen Anwohner Einblicke in noch leerstehende Anlagen
Niefern-Öschelbronn. Rund 25 Einwohner aus Niefern-Öschelbronn haben sich die noch leerstehenden Asylcontainer bei der einstigen Firma Rosi an der Birkenstraße einmal aus nächster Nähe angesehen. „Ich wollte mal in die Räume schauen, die sind wirklich spartanisch eingerichtet“, sagte Henry Krämer über die vier Hochbetten für insgesamt acht Flüchtlinge. „Und die Küche ist ja ziemlich klein“, so Sylvia Matuschek. „Ja, recht bescheiden, aber man hat doch genügend Platz“, sagte ihre Bekannte. Bürgermeister Uwe Engelsberger hatte die Bevölkerung eingeladen, auf dem Rosi-Parkplatz beispielhaft eine der mittlerweile fünf aufgestellten Containeranlagen in der Gemeinde unter die Lupe zu nehmen.
Auf fünf Standorte geeinigt
Die Diskussionen über die Versorgung von Schutzsuchenden, die nach ihren Erstaufnahmen nun in die sogenannte Anschlussunterbringung überwechseln und ein Bleiberecht haben, schlug im vergangenen halben Jahr Wellen. Im April mussten der Rathauschef und der Gemeinderat nach heftigen Bürgerprotesten Überlegungen aufgeben, in Öschelbronn an einer Wohnstraße zwei Gebäude für 80 Personen zu bauen. Im Juli entschied sich die Ratsrunde für ein dezentrales Konzept – an fünf Standorten sollten jeweils acht Geflüchtete eine Heimstätte finden. Erneut kritisierte eine Initiative diese Entscheidung, aber der Gemeinderat blieb bei seinem Beschluss.
Die erste Einrichtung an der Brunnenstraße im Nieferner Ortskern ist bereits bewohnt. Dort leben nun acht jüngere Afghanen. Am Eingang hängen Briefkästen mit ihren Namen. „Manche sprechen sogar Deutsch“, berichtete Nicole Saam. Die Sprecherin der FWV-Fraktion und zweite Stellvertreterin des Bürgermeisters wohnt dort nebenan. Gut möglich, dass diese afghanischen Flüchtlinge übers Bundesaufnahmeprogramm aus Pakistan ausgeflogen worden sind. Am Ende des Militäreinsatzes in Afghanistan sagte die Bundesregierung zahlreichen Personen aus dem Land, die für die Bundeswehr arbeiteten, Schutz in Deutschland zu. Sie befürchteten, von der Taliban-Regierung verfolgt zu werden.
Voraussichtlich noch in diesem Monat ziehen Asylbewerber in die startfertige Einheit beim Rosi-Anwesen ein. Den Besuchern der Informationsveranstaltung versprach Engelsberger, in zwei Jahren werde die Anlage wieder abgebaut – wie die anderen vier Anlagen auch. Diese Frist haben der Bürgermeister und die Räte vereinbart. „Zumal wir ja das ganze Rosi-Gelände freiräumen wollen für Neubauprojekte in dem Sanierungsgebiet“, sagte Engelsberger.
Ausgaben unklar
Nach und nach werde das Rathaus auch die Containereinheiten in Niefern-Vorort an der Kurve Carl-Bellmer-Straße/Neuer Weg und an der Enzberger Straße sowie in Öschelbronn an der Ecke Industrie-/Brühlstraße in Betrieb nehmen. Wie viel Geld die Kommune für die gemieteten Boxen ausgibt, wollte der Bürgermeister nicht sagen: „Da wir den Auftrag ausgeschrieben und vergeben haben, dürfen wir die Summe nicht nennen.“ Die Container seien jedoch „nicht überteuert“.