Bäckerinnung fordert flexible Öffnungszeiten am Sonntag
Niefern-Öschelbronn. Nach der Besichtigung der Sektkellerei Schweickert in Niefern haben sich die Mitglieder der Bäcker-Innung Region Nordschwarzwald zur Sitzung der Jahreshauptversammlung getroffen. „Wir waren in der Vergangenheit schon in einer Mühle und in einer Brauerei, damit man auch mal einen Einblick bei anderen Lebensmittelproduzenten erhält“, erklärte Obermeister Martin Reinhardt.
In seinem Bericht griff er unter anderem das Thema Sonntagsöffnung auf. „Wir müssen die Möglichkeiten schaffen, dass jeder öffnen kann, der will“, sagte Reinhardt und betonte, dass Sonntagsöffnung nicht mit Arbeitszeit zu verwechseln sei. „Sonntagsöffnung ist Landessache, für die Arbeitszeit ist der Bund zuständig.“ Reinhardt führte weiter aus, dass drei Stunden eigentlich nicht ausreichen, um zu produzieren. „Wir wollen mindestens fünf bis sechs Stunden“, stellte er seine Forderung vor. Kritik übte er an der Tatsache, dass Studium und Meister nicht gleichwertig behandelt würden. „Wer studiert, studiert praktisch umsonst“, führte er aus und brachte eine Meisterprämie ins Gespräch. Gleichzeitig hob er hervor, wie wichtig die Ausbildung von Meistern sei, auch um Betriebsnachfolgen zu sichern.
Der Obermeister machte im weiteren Verlauf seines Berichtes darauf aufmerksam, dass der Tarifvertrag demnächst auslaufe. „Wir müssen unsere Leute gut entlohnen“, plädierte er dafür, dies jetzt schon bei der Preisgestaltung und Kalkulation zu beachten. Reinhardt berichtete von einem Brotfestival in Wien und stellte die Planungen vor, eine vergleichbare Veranstaltung auch in Baden-Württemberg ins Leben zu rufen. „Wir sehen das als Plattform für das Bäckerhandwerk“, erklärte er. Als Reinhardt von der Azubimesse in Pforzheim berichtete, wurde deutlich, dass das Bäckerhandwerk eigentlich mehr Lehrlinge bräuchte. Deshalb warb er bei seinen Kollegen darum, Lehrlinge für die nächste Azubimesse freizustellen, damit diese im Gespräch mit anderen Jugendlichen über ihre Ausbildung berichten können.
Im Rahmen der Versammlung hörten die Bäcker einen Vortrag über Sortimentsgestaltung von Thomas Backenstos, Betriebsberater des Bäckerinnungsverbandes Baden. Außerdem referierte Dagmar Eder-Hoffmann, juristische Beraterin des Landesinnungsverbandes für das württembergische Bäckerhandwerk, über aktuelles Lebensmittelrecht.