Niefern-Öschelbronn
Niefern-Öschelbronn -  20.02.2018
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In Niefern will man zumindest ebenerdig in den Bus

Niefern-Öschelbronn. Über bessere Einstiege in die Züge im Nieferner Bahnhof streitet die Gemeinde seit rund zwei Jahren mit der Deutschen Bahn (DB). Ebenerdige Zugänge in die Wagen sind in dem Konflikt noch immer nicht in Sicht. Bei Bus-Haltestellen, die die Gemeinde in eigener Regie umbauen kann, schafft die Verwaltung nun aber mehrere barrierefreie Einstiege. Für diese Verbesserung hatte sich Dieter Zaudtke aus Niefern-Öschelbronn stark gemacht. Der Sprecher von Pro Bahn und der Lokalen Agenda schlug dem Ortsbauamt speziell gestaltete Bordsteine für den Busverkehr vor.

Laut Gesetz müsse der Nahverkehr bis 2022 die bisherigen Erschwernisse beim Einstieg in Busse und Bahnen beseitigen, so Zaudtke. Für Bus-Haltestellen heißt das: Der Bordstein muss auf 16 bis 18 Zentimeter erhöht werden. Die beim Verkehrsverbund VPE gängigen Niederflur-Linienbusse mit Neigetechnik würden dann einen nahezu ebenerdigen Zugang bieten. Dabei komme der Profilstein „Kasseler Sonderbord“ zum Einsatz, so Zaudtke: „Er ermöglicht durch seine besonders geformte Anlauffläche eine optimale Spurführung, der Bus wird quasi selbstgelenkt in die Haltestelle geführt.“

Doch bei Busbuchten ergebe sich im Gegensatz zur geraden Ausführung am Fahrbahnrand ein Problem. „Das Anfahren einer mit Kasseler Bord ausgestatteten Haltestelle in einer Bucht erfordert großes Geschick des Fahrers und wird zusätzlich häufig durch falsch parkende Kraftfahrzeuge unmöglich gemacht“, sagt Zaudtke. Für die Fahrgäste entstünden geradezu gefährliche Situationen. Barrierefreie Haltestellen müssten, von wenigen Ausnahmen abgesehen, grundsätzlich am Fahrbahnrand liegen.

Erste Beispiele in Öschelbronn

Der Arbeitskreis Umwelt und Verkehr der Lokalen Agenda Niefern-Öschelbronn habe der Rathausverwaltung nach monatelanger Erhebung eine umfangreiche Untersuchung der Haltestellen zur Verfügung gestellt. Bei der Gemeinde stieß die Dokumentation auf hohe Resonanz. „Das überschnitt sich auch mit unseren Überlegungen“, so Ortsbaumeister Franz-Josef Müller. Die neue Haltestelle bei der Klinik und dem Johanneshaus in Öschelbronn sei bereits mit dem Spezialbordstein angelegt worden. Außerdem plane die Gemeinde beim nun angelaufenen Ausbau der Ortsdurchfahrt Öschelbronn solche besseren Einstiege in die Busse. „Und in Niefern beim Bahnhof, den wir aktuell aufwendig renovieren, werden die beiden Bus-Haltestellen auf den stufenfreien Zugang umgerüstet“, so Müller. Was mit den problematischen Busbuchten im Nieferner Ortskern passiert, müsse allerdings erst noch überlegt werden. Die Verwaltung werde über dieses Thema, das auch den Verkehrsfluss berührt, mit den Gemeinderäten diskutieren.

Autor: rst