Niefern-Öschelbronn
Niefern-Öschelbronn -  01.06.2018
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Jahrzehnte politischer Leidenschaft: Jürger Kurz wird 70

Niefern-Öschelbronn. Rund vier Jahrzehnte lang war er Bürgermeister in Niefern-Öschelbronn. Seit knapp 40 Jahren ist er Kreisrat, als Stimmenkönig im Kreistag der Stellvertreter des Landrats. Und er steht an der Spitze des Regionalverbands Nordschwarzwald. Jürgen Kurz ist ein politisches Schwergewicht.

In zwei großen Streitfällen hat er der früheren CDU-Größe Stefan Mappus die Stirn geboten. Gegen die Landespolitik setzte Kurz beim A8-Ausbau einen besseren Lärmschutz durch. Und er schaffte es zugunsten der Anwohner, dass die Raststätte verlegt wird. Am morgigen Sonntag wird er 70. Den runden Geburtstag feiert er mit seiner Frau Ursula und den beiden Töchtern. Im Gespräch mit der PZ lässt er seine Lebensjahrzehnte Revue passieren. Dabei zeigen sich Spuren, die viele noch nicht kennen.

Kapitel 6: Lärmschützer:

2003 beginnen für Jürgen Kurz harte Auseinandersetzungen rund um die Autobahn. Die A8-Anwohner und die Kommunen sorgen 2005 zunächst für ein Waterloo des Landes, dessen Planer bis zu 20 Meter hohe Wände aufgeben müssen. Erst zehn Jahre später wird der Konflikt um guten Lärmschutz mit einem Kompromiss entschieden. Die Übertunnelung der A8 wird zwar nicht 800 Meter lang, wie die Region fordert, sondern nur 400 Meter. Aber das Land macht erhebliche Zugeständnisse. Kurz vereinbart mit den Planern, dass sie überschüssiges Erdmaterial für zusätzliche drei bis fünf Meter hohe Lärmschutzwälle verwenden. Sie sollen in Niefern nun sogar zehn Meter hoch werden. Kurz macht sich im A 8-Fall auch dafür stark, die Rastanlage woanders neu aufzubauen. Mappus wirft ihm vor, das sei eine Idee ohne wirtschaftlichen Verstand. Doch Kurz setzt sich durch. Die Raststätte wird nach Pforzheim verlegt. Außerdem sagt ihm das Land den vierspurigen Ausbau der B10 zu – in Niefern wird demnächst eine zweite Brücke gebaut. Dann macht Kurz aus der Not eine Tugend: Die Gemeinde kann vom Land die Leitung der Bodenseewasserversorgung für Notfälle in der A8-Baustelle übernehmen. Die Bürger erhalten durch die Mischung weicheres Trinkwasser. 2008 endet ein Nieferner Dauerbrenner. Die Bürger entscheiden sich mit großer Mehrheit für den Abriss des letzten Gebäudes der alten Papierfabrik. „Die Schulen, die zwei Bäder und das neue Sportstadion bilden dort auch eine große Sicherheitszone für die Jugend“, freut sich das ehemalige Ortsoberhaupt.

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Autor: Ralf Steinert