Niefern-Öschelbronn
Niefern-Öschelbronn -  19.06.2018
Artikel teilen: Facebook Twitter Whatsapp

Neue Gesetze bescheren den Krankenkassen immer wieder Denkaufgaben

Pforzheim/Enzkreis/Calw. Neuen Ideen gegenüber ist die AOK Nordschwarzwald grundsätzlich aufgeschlossen. Ernährungsberatung als trockene Materie? Da stellt die AOK ihrer Ernährungsberatung einen prominenten Koch an die Seite – am Mittwoch in Niefern ist das der Pforzheimer „Pyramide“-Koch Andreas Wolf – und macht eine Show daraus. Doch eigene Konzepte sind das eine – im Gesundheitswesen ist es immer wieder der Gesetzgeber, der neue Rahmenbedingungen schafft. Zuletzt etwa mit der Einführung neuer Pflegegrade Anfang 2017 – ein Kraftakt auch für die AOK Nordschwarzwald. Und jetzt macht der Vorstoß des Bundeskabinetts Schlagzeilen, demzufolge gesetzlich Versicherte künftig weniger einbezahlen müssen.

Bleibt einer Kasse wie der AOK da noch genügend Geld für Shows wie morgen in Niefern? Die PZ will das von Geschäftsführer Harmut Keller wissen. Der schmunzelt. Die gestartete Gesetzesinitiative, deren Ziel ab 1. Januar 2019 eine Milliarden-Entlastung für bundesweit über 56 Millionen Mitglieder der gesetzlichen Krankenkassen ist, erhält in weiten Teilen Kellers Zustimmung. Ein Beispiel: Der Krakenkassenbeitrag setzt sich zusammen aus einem einheitlichen allgemeinen Satz, der schon heute zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber geteilt wird, und einem Zusatzbeitrag, den bislang der Versicherte alleine schultert. Künftig soll dieser Zusatz ebenfalls zu gleichen Teilen aufgeteilt werden. „Das fordern wir schon lange“, so der Geschäftsführer der AOK Nordschwarzwald. Auch Regelungen zur Senkung des Mindestbeitrags, von der etwa Selbstständige und Kleinstbetriebe profitieren würden, erhalten von Keller gute Noten. Anders sieht er das beim Plan, mit dem Gesetz Kassen mit besonders großen Finanzpolstern zum Abbau der Reserven zu bewegen. Den wertet Keller als Eingriff in die Finanzautonomie der Kassen.

Bundesweit waren die Allgemeinen Ortskrankenkassen Überschuss-Spitzenreiter in einem allgemein fetten Jahr 2017 für gesetzliche Kassen. Rücklagen waren laut Bundesgesundheitsministerium auf Rekordniveau gestiegen. Doch die scheinbar hohen Zahlen seien trügerisch, warnt Keller. Man müsse berücksichtigen, dass alleine die AOK Baden-Württemberg täglich 39 Millionen Euro für Kosten aus der Krankenversicherung ausgebe. Rechne man die Pflegeversicherung mit ein, seien es täglich 45 Millionen Euro. Da seien auch hohe Rücklagen kein Ruhekissen.

Die Gesamtnote der AOK für die Gesetzesinitiative bleibt aber gut. Auch wenn Sprecher Harald Brandl darauf verweist, dass eine ebenfalls für 2019 anvisierte Steigerung der Beiträge zur Pflegeversicherung die Entlastung der Krankenversicherten wieder ein Stück weit auffressen könnten. Übrigens: Keine gute Noten gibt es von den regionalen Experten für politische Ideen zur digitalen Versichertenkarte. Keller sieht noch hohe technische Hürden und glaubt eher an eine Chance mit regionalen Lösungen.

Freie Sicht in die Pfanne – Koch-Show der AOK in Niefern

Gesunde, abwechslungsreiche Ernährung ist einer Krankenkasse wie der AOK ein Anliegen in der Gesundheitsprävention. Mit Kochkursen habe man in der Beratung schon gearbeitet, sagt Geschäftsführer Hartmut Keller. Nun wolle man die selben Inhalte unterhaltsam vermitteln: mit Shows, die an den Boom der Fernseh-Kochformate anschließen. Die Station im Enzkreis ist am Mittwoch, 20. Juni, ab 19 Uhr die Kirnbachhalle Niefern. Dort lässt sich Pyramide-Koch Andreas Wolf von einer Kamera aufs Schneidebrett und in Topf und Pfanne gucken. Im Mittelpunkt steht Crossover-Küche, die Zutaten und Gewürze unterschiedlicher Länder zusammenführt.

Einlass ist schon ab 18 Uhr.

Wegen der geplanten Versucherle bittet die AOK um eine kurze Anmeldung bei Relindis Koston entweder telefonisch unter (0 72 31) 381-190 oder per Mail an Relindis.Koston@bw-aok.de.

Autor: Alexander Heilemann