Niefern-Öschelbronn
Niefern-Öschelbronn -  15.09.2019
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Rosenau spricht in Niefern über seinen Bezug zur Religion

Zum 16. Mal hat die evangelische Kirchengemeinde Niefern die Lange Nacht der Kirche im Rahmen des Gemeindefests veranstaltet. Der Abend startete mit einer Fotoschau über das Gemeindeleben der vergangenen zwölf Monate. Zum Podiumsgespräch mit dem Landrat waren die Kirchenbänke sehr gut gefüllt. Pfarrertochter Maria Götz führte ins Thema ein. Der 1980 geborene Rosenau ist studierter Diplom-Verwaltungswirt, wurde im Jahr 2007 Bürgermeister von Engelsbrand und ist seit im Februar 2018 Landrat des Enzkreises. Er ist verheiratet und hat vier Kinder.

Zu Beginn des Gesprächs wurde nach Rosenaus Engagement in der Neuapostolischen Kirche gefragt, wo er unter anderem als Organist tätig ist und das Diakonenamt ausübt. Seiner Einschätzung nach seien Neuapostolische und Evangelische Kirche im Laufe der Zeit näher zusammengerückt, beispielsweise bei der Ökumene. „Meiner Meinung nach haben wir sehr viel mehr gemeinsam als uns trennt“, sagte Rosenau. Auf die Frage, was ihn bei seiner Berufswahl gereizt habe, erklärte er, dass man im Amt des Bürgermeisters und des Landrats die Möglichkeit habe, Menschen zusammenzubringen. „Den Dienst an der Bevölkerung, für kommende Generationen Rahmenbedingungen zu schaffen, dass man gut leben kann, das finde ich super spannend“, sagte Rosenau.

Der Landrat machte deutlich, dass der Enzkreis auf seine Sozialpolitik stolz sein könne und merkte an, dass die wertschätzende Sozialpolitik auch schon von seinen Vorgängern verfolgt wurde. Im Gespräch ging es auch um die Klinik- und Ärzteversorgung im Enzkreis sowie um das Verhältnis von privatwirtschaftlichen und öffentlichen Bereichen. „Es wird immer Lebensbereiche geben, die die öffentliche Hand nicht aus der Hand geben darf, zum Beispiel die Wasserversorgung“, sagte Rosenau. „Wenn wir Dinge an die Wirtschaft geben, wird sie tun, was sie tut – Geld verdienen.“ Er empfahl, dort, wo es möglich ist, eine Kooperation zwischen öffentlicher Hand und Privatwirtschaft.

Beim Thema Arbeitslosigkeit betonte der Landrat die Verbundenheit zwischen der Stadt Pforzheim und dem Enzkreis. „Soziale Brennpunkte machen nicht an Stadtgrenzen halt“, sagte er. Gerade im Sozialbereich gebe es enge Kontakte. Bei der Frage nach der Zusammenarbeit von Diakonie und Caritas mit dem Enzkreis bezeichnete Rosenau die Freien Träger als Rückgrat, bei denen man spüre, dass es ihnen um den Menschen gehe. Es ging auch um die Flüchtlingspolitik. „Wer verlässt freiwillig Haus und Hof? Wenn die Menschen nicht müssten, würden sie nicht zu uns kommen“, sagte Rosenau und stellte fest, dass das „reiche Deutschland“ eine Verantwortung habe, wobei er das auch auf die Hilfe vor Ort in den Herkunftsländern bezog. Weiter Themen waren Umweltschutz und Nachhaltigkeit, was der Landrat als Steckenpferd des Enzkreises bezeichnete sowie die Wirtschaftsförderung, wobei er auf die soziale Verantwortung der Unternehmer aufmerksam machte.

Nicht ausgespart wurde der Breitbandausbau, wobei Rosenau noch in diesem Jahr den Start der Bauarbeiten für das Backbonenetz in Aussicht stellte. Nach der gut zweistündigen Gesprächsrunde wurde Rosenau aufgefordert, eine Kostprobe auf der Kirchenorgel zu geben, wofür er viel Applaus erntete. Der Abend wurde mit einer Kirchenführung von Historiker Jeff Klotz und einer meditativen Abendmahlfeier fortgeführt.

Autor: Claudia Keller