SEV: Mutter mit Kinderwagen Eintritt verweigert - Busfahrer erläutert Hintergründe
Niefern/Pforzheim. Einer Mutter mit Kinderwagen den Einstieg in einen Bus zu verweigern, hat zu einer Anfrage an die Redaktion geführt.
Am Morgen des 26. Juni wollte eine Mutter mit Kinderwagen mit dem Schienenersatzverkehr (SEV) von Niefern nach Pforzheim fahren. Nach Angaben einer Augenzeugin, die bereits in Enzberg zugestiegen war, war der Bus gegen 7.52 Uhr nur mäßig befüllt, viele Sitzplätze seien noch frei gewesen. Gleichwohl habe der Fahrer den Zustieg mit der Begründung verweigert, es befinde sich bereits ein Kinderwagen im Bus und deshalb stünde nicht mehr genügend Platz zur Verfügung. Welcher Fahrer von welcher Gesellschaft für die Aussage verantwortlich war, ließ sich trotz eingehender Recherche nicht ermitteln.
Die Erklärung, die den Kunden nicht einleuchte, sei im Prinzip aber nachvollziehbar, erläutert für die PZ-Leser der Busexperte Wolfram Vögele vom Unternehmen Eberhardt aus Engelsbrand. Hinsichtlich der eingangs erwähnten Schilderung sagt Vögele, dass er aufgrund der Zeitangabe nicht Eberhardt in der Verantwortung sehe. Gleichwohl wolle man im Grundsatz zu einer fachlichen Beantwortung der Frage beitragen. In der Tat könnten nicht beliebig viele Kinderwagen mitgenommen werden. Je nach Bustyp und Raumangebot müsse sichergestellt sein, dass ein Kinderwagen einen ordnungsgemäßen Sicherheitsplatz zum Abstellen finde. Der Wagen dürfe den Mittelgang sowie die Ein- und Ausgänge nicht versperren. Ein Fluchtweg müsse immer gewährleistet sein. Ferner dürfe ein Kinderwagen auch deshalb nicht im Mittelgang positioniert werden, weil bei einer Vollbremsung das Gefährt zu einem Geschoss werde.
Die Strukturen beim aktuellen SEV sind für Kunden nur schwer zu durchschauen. Der SEV wird organisiert von Südwestbus aus Karlsruhe, einer Gesellschaft der Deutschen Bahn. Südwestbus verfügt aber nicht über genug Wagen, weshalb sich die Gesellschaft Einheiten von Seitter aus Friolzheim ausgeliehen hat und von Eberhardt, wobei man in Engelsbrand wiederum auf Fahrzeuge der Schwesterfirma Hagro aus Karlsruhe zurückgreift.