Straftaten in Niefern auf niedrigstem Stand seit langem
Niefern-Öschelbronn. Mit umfangreichem Zahlenmaterial informiert Uwe Mörgenthaler, der Leiter des Polizeipostens in Niefern, einmal im Jahr den Gemeinderat über die Kriminalität. Diesmal der wichtigste Trend: Die Zahl der Straftaten sank 2017 um knapp ein Drittel – von 513 Fällen im Vorjahr auf 367. „Das ist der niedrigste Wert seit elf Jahren“, sagte Mörgenthaler in der jüngsten Ratssitzung. Diebe machten erstmals seit 2012 einen Bogen um den Ort: Nur noch sechs Einbrüche musste die Polizei aufnehmen. Bisher brachen Täter jährlich etwa 25 Wohnungen auf. Mörgenthaler erzählte aber auch einige kuriose Straftaten, die Gemeinderäte schmunzelten.
Da waren zum Beispiel zwei Täter, die von Mercedes-Hauben Sterne abbrachen. Der Schaden belief sich auf rund 300 Euro. Einer der beiden schmückte seinen Hosenbund mit den Sternen und lief ausgerechnet einem Mitarbeiter des Postens über den Weg. „Da war dann ganz schnell abschmücken angesagt“, sagte Mörgenthaler. Unverfroren gingen zwölf junge Leute am Ende der Sommerferien in Läden und Märkten ans Werk. Meist mittags ging die Gruppe in wechselnder Besetzung auf Diebestour. Bevor die Serie ausuferte, der Gesamtschaden war bereits beträchtlich, stellten die Beamten bis zu den Herbstferien die Gruppe. Die Jugendlichen hätten eingesehen, was sie getrieben hatten.
Dreist reagierte ein Fuhrunternehmer, der Verkehrsregeln nicht ernst nahm. Nach zahlreichen Verstößen im ganzen Bundesgebiet verwies er „stets auf eine Person als vermeintlichen Fahrer“, so Mörgenthaler. Doch die Polizei war schlauer. Die Beamten forderten von den Behörden alle Beweisfotos an. Auf den Bildern war immer der Unternehmer zu erkennen. Die Folge: eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft wegen falscher Verdächtigung. „Daraufhin hat sich der Mann rasch abgesetzt“, erzählte Mörgenthaler.
Was war sonst noch los in der Gemeinde? Gefährliche Körperverletzungen haben zugenommen. Auch der Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte erhöhte sich. Ein Trend verstärkte sich: Werbeanrufe nehmen zu, wie Gemeinderat Rolf Härer (CDU) persönlich erfuhr. Gefährlich laut Mörgenthaler sind „falsche Polizisten, die sich dank Computertrick mit der 110 melden und Leute überreden wollen, Geld herauszurücken“.
Und ein Dauerthema: Noch immer ist der Polizeiposten nicht voll besetzt. Das liege aber auch daran, dass die Streifen rund um die Uhr in den Revieren Vorrang haben.