Ölbronn-Dürrn
Ölbronn-Dürrn -  14.06.2020
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Landwirt-Proteste: Mast will vermitteln

Enzkreis/Ölbronn-Dürrn. Wegen einer Plenarsitzung im Bundestag war die SPD-Parlamentarierin Katja Mast nicht persönlich anwesend, als der Ölbronner Landwirt Thilo Keller gemeinsam mit anderen Bauern aus dem Enzkreis vor ihrem Abgeordnetenbüro in Pforzheim gegen Aussagen von Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) protestierte.

Keller und viele andere sehen in den kritisierten Äußerungen den Versuch, der Landwirtschaft die Verantwortung am Verlust der Artenvielfalt in die Schuhe zu schieben. Jetzt hat Mast den Kontakt zu den Bauern in der Region aufgenommen. In einem Schreiben, das der PZ vorliegt, bietet sie an, ein persönliches Gespräch etwa zwischen Keller und Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter aus dem Bundesumweltministerium per Videokonferenz zu vermitteln. In der Sache weist Mast zwar die Rücktrittsforderungen der Landwirte an die Ministerin selbst und an ihren Staatssekretär Jochen Flaßbarth als überzogen zurück. Aber sie unterstützt die Bauern in ihrer Einschätzung, dass es eine ganze Reihe von Gründen gebe, die für einen Rückgang der Artenvielfalt maßgeblich seien. Mast nennt neben der Landwirtschaft beispielsweise den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur, der Siedlungs- und Gewerbegebiete und zunehmend auch den Klimawandel. Staatssekretärin Schwarzelühr-Sutter habe ihr das persönlich ebenfalls so bestätigt. Ihr habe sie die Anliegen der Enzkreis-Landwirte direkt weitergegeben.

Mast unterstreicht darüber hinaus, ihr sei die „enorme Bedeutung der Landwirtschaft für die gesamte Region und meinen Wahlkreis bewusst“. Sie habe familiäre Bezüge zur Landwirtschaft und schätze insbesondere die regionale Herkunft von Lebensmitteln hoch ein. Den Bauern aus dem Enzkreis gabt Mast außerdem Antworten auf weitere Fragen aus dem Umweltministerium weiter, für die ebenfalls Schwarzelühr-Sutter verantwortlich zeichnet. Demnach entgegnet das Ministerium der Kritik, der Bericht zur Lage der Natur sei von Laien erstellt worden: Die Untersuchungen von Lebensraumtypen und Arten auf rund 14 000 Stichprobenflächen seien überwiegend ein Fall für Planungsbüros, Naturschutzstationen oder Landesämter und -anstalten für Naturschutz. Gesprächen mit der Landwirtschaft habe sich das Ministerium nicht verweigert.

Autor: pm