Ausgebremste Weltmeisterin muss sich auf neue Situation einstellen: So hält sich Radsportlerin Nina Reichenbach fit
Ötisheim. Als Weltmeisterin im Fahrrad-Trial kommt Nina Reichenbach gewöhnlich viel herum. Wegen der Coronavirus-Krise gibt es bis auf Weiteres jedoch auch für die Ötisheimerin keine Wettkämpfe. Eine Pause hat sie allerdings nicht einlegen müssen, denn Nina Reichenbach trainiert nicht etwa bei ihrem Verein RSC Bretten, sondern auf dem Gelände der Familie ihres Mitstreiters Jonas Friedrich aus Oberderdingen-Großvillars.
Nina Reichenbach betont, dass Abstand und Hygiene großgeschrieben werden. Sie hat nun sogar mehr Zeit für den Sport, da im Beruf gerade nicht so viel Arbeit anfällt. Dass Fitness-Studios geschlossen sind, bedauert die junge Sportlerin. Eine spannende Frage ist für die angehende Industriekauffrau, was sich im Hinblick auf die anstehende Abschlussprüfung ändert.
Noch ehe sie in Baden-Württemberg Pflicht wurden, hat die Radsportlerin von einem Sponsor sechs Masken erhalten. Behalten hat sie nur eine, fünf aber über die sozialen Medien verlost. Gut gelaunt und unbefangen ist Nina Reichenbach auch in der Krise noch. Auf die leichte Schulter nimmt sie das Thema Corona allerdings nicht. Da das Virus insbesondere älteren Menschen zu schaffen machen kann, sorgt sie sich unter anderem um ihre Oma.
Emotionale Verbindung
Ihren ersten Weltmeistertitel bei den Frauen holte Nina Reichenbach in Italien, drei weitere in China folgten. Erst vor einem halben Jahr war Nina Reichenbach im Reich der Mitte, von wo aus sich das Virus seit Anfang 2020 über die ganze Welt verbreitete. Freilich liegt der WM-Austragungsort Chengdu über 1000 Kilometer entfernt von der inzwischen stark mit Corona verbundenen Stadt Wuhan.
Wie wohl bei den meisten hat Nina Reichenbach eine stärkere, emotionalere Verbindung zum näher an der Heimat liegenden Italien, wo sie viel eher mit der Bevölkerung in Kontakt gekommen ist als in China. „Bedrückend“ fand sie die Nachrichten, die aus dem Süden kamen: „Ich kenne viele Leute, war schon oft dort, mag das Land.“
Ob 2020 überhaupt Wettkämpfe ausgetragen werden, muss sich zeigen. Nina Reichenbach sagt, sie habe „noch einen Schimmer Hoffnung“.
Ein ergänzendes Gespräch zum Anhören:
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