Ötisheim
Ötisheim -  04.04.2019
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Der TSV Ötisheim steht vor dem Abstieg – darum bereut Trainer Karl-Heinz Nagel seine Rückkehr nicht

Ötisheim. Ein verschossener Elfmeter in letzter Minute treibt geradezu zwangsläufig den Blutdruck des Trainers hoch. Vor allem bei Karl-Heinz Nagel vom A-Liga-Schlusslicht TSV Ötisheim, das beim 1:1 gegen Tabellenführer FV Knittlingen also den Sieg verpasste, wäre das zu erwarten.

Doch der 43-jährige Familienvater nahm es gelassen, dass Omar Dibba mit einem eher unplatzierten Schuss an Yannic Weber, der als Feldspieler ins FVK-Tor musste, scheiterte. Nagel geht davon aus, dass es für den Klassenverbleib mindestens „ein kleineres Wunder“ bräuchte. Ein „mittleres Wunder“ müsste es wohl sein, wenn es am Ende einen verschärften Abstieg gibt.

Dass der vorletzte Platz trotz bisher nur zehn Punkten drin ist, zeigt sich daran, dass der FC Viktoria Enzberg nur vier Zähler mehr hat – und das zweite Spiel der Nachbarn noch aussteht. Auch Enzberg hat zwar sein Punktekonto aufgestockt. Doch so richtig vom Fleck kommt dieser abschlussschwache TSV-Konkurrent nicht. Doch nur im besten Fall reicht Platz 15.

B-Liga schreckt Trainer nicht

In Ötisheim deutet sich eine Vertragsverlängerung des Trainers an. „Ich kann mir nicht vorstellen das sich der Kalle das nochmals antut“, raunte zwar kürzlich ein Kenner des TSV, doch Nagel schreckt selbst die Aussicht auf die B-Liga nicht. Nur verweist er darauf, dass der Austausch mit der Vereinsführung erst nun im April ansteht.

Die Verbindung zwischen Nagel und dem TSV ist eine aufgewärmte Liebe. Der Außenstehende fragt sich da schnell, ob sich die Rückkehr gelohnt hat, nachdem der Trainer aus Ispringen ein Jahr in Knittlingen war und mit dem FVK 2017/18 sogar den Kreispokal geholt hat. „Für mich hat sich das auf jeden Fall gelohnt“, sagt „Kalle“ Nagel. Mehr Erfolg wäre ihm zwar lieber, doch nicht nur die nackten Zahlen entscheiden, ob das Hobby Spaß macht. Irgendwann sehe man die Dinge nicht mehr so verbissen. Offenbar sei es bei ihm inzwischen Zeit für mehr Gelassenheit, sagt der Sportlehrer.

Ein Engagement in der Landesliga könnte er sich grundsätzlich vorstellen. Wahrscheinlich wäre aber die Kreisliga die für ihn optimale Klasse. Die Teams dort heben sich ein wenig von der Masse ab. Zugleich lässt sich der Aufwand noch einigermaßen im Rahmen halten.

Aus Vereinssicht stellt sich das Ganze nochmal anders dar. „Platz sechs bis acht“ in der A-Liga sei für einen Club wie Ötisheim das Maximum, führt Nagel aus. Insofern ist es mehr als beachtlich, dass sich der TSV nach der überraschenden B-Liga-Meisterschaft 2008 bereits zehnmal in der höheren Liga gehalten hat. Platz sechs unter Nagel in der Saison 2014/15 machte Lust auf mehr, ließ sich aber nicht steigern. In der laufenden Spielzeit musste der Trainer bereits sieben Spieler mehr oder weniger ausplanen.

Was die Elfmeter angeht, so meint Nagel, dass die Bilanz in dieser Saison noch positiv, zumindest aber ausgeglichen ist, auch wenn zuletzt zweimal gegen Ende ein Strafstoß verschossen wurde.

Sogar dreimal bekam sein Team in diesem Jahr schon in der Schlussphase eine Elfer-Chance. Das sei auch so zu interpretieren, dass mit Ötisheim bis zuletzt zu rechnen ist.

Die nächsten zehn Spiele wird der Club in jedem Fall noch in der Kreisklasse A 1 bestreiten. Als nächster Gegner kommt am Sonntag um 15 Uhr die SG Ölbronn-Dürrn. Der Nachbar steht auf Platz fünf, braucht nach erst 31 Punkten aber schon nicht mehr an den Aufstieg zu denken.

Autor: Ralf Kohler