Alles anders als normal: Friedensaktion beim verkaufsoffenen Sonntag Remchingen
Remchingen. Der April macht bekanntlich, was er will – so war dieses Mal auch der verkaufsoffene Sonntag in Remchingen alles andere als gewöhnlich. Dennoch oder gerade deshalb schafften es die örtlichen Einzelhändler, mit ihren Überraschungen die ganze Familie auf die Straßen und zu einer großen gemeinsamen Friedensaktion an die neue Ortsmitte zu locken.
Im Schneeregen drehte das Baby-Karussell auf dem Wilferdinger Wetteplatz am Vormittag seine ersten Runden – die „Wette“ erinnerte am Sonntag eher an das Weihnachtsdorf als ein Frühlingsfest. Während sich die Eltern mit Glühwein zuprosteten, trotzen die Kinder auf der heiteren Fahrt der Kälte. „Wir nehmen es einfach, wie es kommt“, stellten Sieglinde und Reiner Schickle fest, die sich warm angezogen hatten und sich beim Mittagessen am heißen Ofen von Bäckermeister Manuel Penkert wärmten, der ein Holzofenbrot nach dem anderen herausholte.
Die Rabatte der Fachgeschäfte waren an diesem Tag höher als die Temperaturen – so sicherten sich viele Kunden schon einmal die passenden Sandalen, trendige Mode oder gleich eine ganze Markise für den Sommer, der vielleicht schneller komme als gedacht. Die Unternehmer stellten ihre Vielfalt auch mit haufenweise Lesestoff, modernen Haushalts- und Küchenhilfen oder Möbeln einmal mehr unter Beweis. Überwiegend „mit“, oft aber auch „ohne“: Während manche Besucher gleich die wiedergewonnene Freiheit nutzten, am ersten Tag nach den bundesweiten Corona-Lockerungen in den meisten Geschäften ohne Maske einkaufen zu können, behielten sie andere aus Vorsicht noch umso bewusster auf.
Zahlreiche Besucher folgten der Einladung vom Bund der Selbstständigen und der Gemeinde, inmitten des bunten Treibens bewusst innezuhalten und ein starkes Zeichen zu setzen für den Frieden auf aller Welt und insbesondere in der Ukraine: Jung und Alt versammelten sich am Nachmittag zu den Klängen des Wilferdinger CVJM-Posaunenchors an der neuen Ortsmitte. „In herausfordernden und für viele Mitmenschen äußerst schlimmen Zeiten zählt vor allem eines: der gemeinsame Zusammenhalt“, brachte es die BDS-Vorsitzende Angie Trautz neben Bürgermeister-Stellvertreter Kurt Ebel und dem Landtagsabgeordneten Erik Schweickert (FDP) auf den Punkt, „Deshalb wollen wir bewusst Flagge zeigen für den Frieden.“
Diakon Patrick Zipse bedankte sich bei den Organisatoren und Geschäftstreibenden, dass sie in der krisenüberschatteten Zeit „nicht einfach business us usual machen als ob nichts wäre“. In seiner Andacht appellierte er zum Zusammenhalt und ermutigte zum gemeinsamen Gebet. Dieses beendeten die Anwesenden mit einem farbenfrohen Meer an Luftballons für aller Welt Länder, die sie gen Himmel schickten. Zu den Liedern von Sängerin Tanja Asshabi sammelte der BDS Spenden für die Ukraine.