Remchingen
Remchingen -  30.09.2019
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Besucheransturm in der Kulturhalle Remchingen: Poetry Slam mit humorigen Wortgefechten

Remchingen. Besucheransturm in der Kulturhalle Remchingen: „Dass ihr so viele seid, hätte ich ja nicht gedacht“, leitete schon Singer-Songwirterin Fee ihren Gegrüßungssong ein, die für den Gig aus Frankfurt angereist ist. 400 Zuschauer drängten sich am Samstagabend in den bestuhlten Saal zum ersten Poetry Slam im Ort. Auf der Bühne sind einige Landesmeister des jungen Literatur-Wettbewerbs zu sehen.

Der eine spricht über einen Tag Gartenarbeit mit der ulkigen Oma und dem dementen Opa, die andere darüber, dass sie ihren Frust damit abbaut, sich in Mode-Boutiquen als Verkäuferin auszugeben und den Leuten bei Kleidernachfragen dreist ins Gesicht zu sagen: „Ne, das haben wir nicht.“ Beim Remchinger Poetry Slam dominiert klar der Humor in den Geschichten. So fragt sich Autor Andi Valent „Gedächtnistagebuch“, warum es für Mord die gleiche Strafe gibt, egal ob das Opfer ein 90-jähriger Mann oder ein 12-jähriges Kind ist. Humorvoll plädiert er für eine Abstufung im Strafgesetz nach Lebensdauer. „Wenn der Opa vor mir wüsste, dass ich nur zwei Wochen in den Knast müsste, wäre er vielleicht nicht so unfreundlich zu mir.“ Mit Rita Apel (Meisterin Bremen/Niedersachsen 2014), Jan Cönig (Meister Hessen 2018) und Erik Leichter (Hannover Stadtmeister 2019) bringen auch namhafte Größen der Szene ihre Texte auf die Bühne – und treten unter den sechs Teilnehmern des Wettbewerbs im Finale gegeneinander an. Poetry Slam kann alles sein: Gedicht, Prosa, Dada. Die Texte müssen nicht humorvoll sein, aber sind es fast alle – und finden ein dankbares Publikum, dem zwischen den herzhaften Lachern fast keine Atempause vergönnt wird. Am Ende steht Jan Cönig, der im Abschlusstext seine kleine Nichte über den Ernst des Lebens unterweist, ganz oben auf dem Treppchen. Und wie sollte es nach so einem gelungenen Abend anders sein: „Wir wollen das Format auf jeden Fall wiederholen“, betont Kulturhallen-Leiter Paul Taube.

Autor: Constantin Hegel