Remchingen
Remchingen -  04.11.2022
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Bezaubernde Kammermusik: Vierte Remchinger Abendmusik präsentiert junge Talente

Remchingen.Zur Vierten Remchinger Abendmusik hatte am Sonntagabend Andreas Kammenos in die Kreuzkirche eingeladen. Seit nun einem Jahr besteht diese Kammerkonzert-Reihe, die Kammenos als Künstlerischer Leiter in Zusammenarbeit mit der evangelischen Kirche Singen ins Leben gerufen hat. Vorbild sind die traditionsreichen Lübecker Abendmusiken, die vermutlich von Franz Tunder, dem Organisten der Marienkirche Lübeck im 17. Jahrhundert begründet und von seinem Nachfolger Dieterich Buxtehude ausgebaut wurden.

Beeindruckende Musikdarbietung in der Kreuzkirche Singen: Andromache Kammenos (Klavier), Aris Kammenos (Cello), Andreas Kammenos (Blockflöte) und Kyuyoung Kim (Blockflöte) (von links). Foto: Herweg
Beeindruckende Musikdarbietung in der Kreuzkirche Singen: Andromache Kammenos (Klavier), Aris Kammenos (Cello), Andreas Kammenos (Blockflöte) und Kyuyoung Kim (Blockflöte) (von links). Foto: Herweg Foto: Herweg

Mit Buxtehudes „Sinfoniae sacrae“ beginnen so auch die vier jungen Musiker den Abend. Neben Andreas Kammenos (18) an der Blockflöte gehören seine jüngeren Ge-schwister Aris (16) am Cello und Andromache (13) am Klavier zur Stammbesetzung der Remchinger Abendmusiken. Gastmusikerin am Sonntag war zudem die Blockflötistin Kyuyoung Kim aus Seoul, die ebenso wie Andreas an der Hochschule für Musik Karlsruhe studiert. Die beiden sind gut miteinander befreundet und besuchen dort gemeinsam die Blockflötenklasse.

Das Zusammenspiel der beiden ist demnach auch perfekt in ihrer Darbietung aus der Englischen Suite IV von Bach. „Johann Sebastian Bach darf nie fehlen“, meint Kammenos, „er war bislang bei all unseren Abendmusiken dabei.“ In seinen kurzen Moderationen zwischen den Stücken gibt der junge und doch sehr versierte Konzertleiter kleine Splitter aus seinem offenbar enormen Wissen über die Musikgeschichte preis. So erfährt das Publikum auch, dass der zeitgenössische Komponist Rainer Mohrs mit seiner hier von Kammenos virtuos auf dem Cello dargebotenen Arietta 2015 den Barockkomponisten De Fesch imitiert, „wie auch wir die ersten Abendmusiken des Barock mit unserem Kammerkonzert imitieren.“

Jeder der vier jungen Künstler hat ein Solo an diesem Abend. Andromache bezaubert mit ihrem sensiblen Klavierspiel. Kyuyoung Kim lässt die Finger in so schneller Folge über die Löcher ihrer Blockflöte fliegen, dass zuweilen gar der Eindruck entsteht, sie spiele alleine mehrstimmig.

„Im Frühjahr 2023 werden wir die Reihe fortführen. Wir sind sehr stolz, dass sich unsere Idee gehalten hat und wir freuen uns, dass wir unserem Publikum diese Musik schenken dürfen“, schließt Kammenos.

Autor: Susanne Herweg