Damen-Quartett „Schöne Mannheims“ begeistert in Remchingen
Remchingen. „Merci, dass es euch gibt“, scheinen die meist weiblichen Besucher den Damen auf der Bühne zurückgeben zu wollen, so begeistert applaudieren und bitten sie um Zugaben in der Kulturhalle Remchingen. Auf ironische Weise haben diese das Lied „Merci“ aus der Schokoladenwerbung mit allerlei witzigen Einfällen rund um die Frau im besten Alter versehen.
„Du bist das Corega Tabs in meinem Wasserglas, du bist die Haftungscreme, die meine Dritten liebt“, singen Anna Krämer, Susanne Back und Smaida Platais zur Begleitung von Stefanie Titus am Klavier. Zusammen sind sie das Quartett „Schöne Mannheims“, das sich 2011 gründete und erstmals in Remchingen gastiert – im Oktober wird es auch im Kulturhaus Osterfeld einen Auftritt geben.
Mit ihrem Kabarett-Comedy-Programm „Hormonyoga“ sprechen die Sängerinnen und Schauspielerinnen die nicht immer angenehmen Seiten in zunehmendem Alter an, reden auch mal um den heißen Brei, wenn es um Blasenschwäche und Stimmungsschwankungen geht. „Früher hieß meine beste Freundin Tina, jetzt heißt sie Tena“, sagt Anna Krämer und meint die Slip-Einlagen bei Inkontinenz. „Die gibt es auch ‚For Men‘“, schiebt sie hinterher. Der Reihe nach rücken die Damen mit ihrem „Klimastand“ heraus, der meist super ist. Operndiva Smaida Platais tut auch etwas dafür, me-ditiert mit „Reiki, Tai Chi, Nasi Goreng und Wasabi“. Sie mache Yoga, Hormonyoga.
Wie das geht, führen die „Menopausistinnen und Noch-Menstruantinnen“ in bequemen Jogginghosen überm glitzernden Abendmini vor – zur esoterischen Stimme von Anna Krämer. „Wir atmen von einem Eierstock zum nächsten“, bringt sie ihre Kolleginnen in unmöglichste Stellungen, sagt erst zum Schluss, dass die Übungen im Liegen durchzuführen sind.
Äußerst wandlungsfähig
Und immer wieder verblüfft die wandlungsfähige Songwriterin und berührt mit ihrem eigenen Lied „Aus der Reihe tanzen“, vor allem aber mit „Gabriellas Song“ auf Schwedisch aus dem Film „Wie im Himmel“. Und das liegt vor allem an Krämers kraftvollen, pechschwarzen Stimme. Mit tiefer Mannemer Gosch spricht sie auch einige Comedy-Einlagen.
Exzellenter Gesang
Susanne Back glänzt mit dem gefühlvollen Herzschmerz-Chanson „Mon mec à moi“ oder ihrer witzigen „Super-Plus-Binden“-Werbung, Smaida Platais mit ihrer wutentbrannten Version der Mozart-Arie von der Königin der Nacht. Was das Quartett vor allem auszeichnet, ist der exzellente Gesang – ob auf Französisch, Italienisch oder Österreichisch. Oder auch schon mal in klarem Hochdeutsch beim monoton dargestellten, aber hervorragend intoniertem A-cappella-Stück „Blöde Öde“. Teils sind die Texte umgedichtet, Paolo Contes „Via con me“ etwa, bei dem die Chips ins Publikum fliegen. Und mit dem nötigen Schwung der Pianistin bleibt es auch bei den zwei Zugaben kurzweilig.