„Das Jahr kann nur besser werden“
Remchingen. Mit Bratwürsten und Punsch begrüßten die über 60 Sperlingshof-Jungs mit ihren Betreuern das neue Jahr.
Trotz fröhlicher Gesichter beim Fest, steht das Heilpädagogische Kinder- und Jugendhilfezentrum vor einer enormen Herausforderung: Wie berichtet, legten Verunreinigungen im Brunnenwasser kurz vor Weihnachten die hofeigene Wasserversorgung komplett lahm. Es floss nur noch eine trübe Brühe. Während das Hausmeisterteam Trinkwasser vom Bauhof ankarrte, mussten die Bewohner auf Duschen in der Ersinger Turnhalle ausweichen. Mittlerweile liefert eine Notleitung, die mit der Gemeinde und Spezialunternehmen verlegt wurde, wieder sauberes Wasser zum Brunnensystem und von dort aus in den Hochbehälter. Sie verläuft 30 Zentimeter tief unter Ackerflächen entlang der B 10. Alleine dadurch entstanden Kosten von über 50 000 Euro: „Allerdings ist das nur ein Provisorium, und wir brauchen auf kurz oder lang einen eigenen Wasseranschluss“, stellte der wirtschaftliche und fachliche Leiter, Raimund Schmidt, klar. Selbst wenn man den Brunnen wieder zum Laufen bekomme, sei es bis zur nächsten Verunreinigung nur eine Frage der Zeit: „Ob und wie lange der Brunnen funktioniert, kann niemand sagen.“
Bei starkem Frost gefriere, bei hoher Einstrahlung im Sommer verkalke die Notleitung oder müsse dauerhaft fließen. Darum habe der Sperlingshof mit drei weiteren Anliegern einen Antrag auf einen richtigen Wasseranschluss im Rathaus abgegeben. Entscheidender Knackpunkt: die Kosten – und die Frage, wer sie trägt. Auf über eine halbe Million Euro belaufen sie sich Schätzungen zufolge, da der Hof gut anderthalb Kilometer vom Ort entfernt ist und ein Leerrohr an der bereits vor zwei Jahren komplett abgegrabenen B10 nicht ausreiche. Laut Satzung der Gemeinde müssen die Kosten die Antragsteller selbst bezahlen. Schmidt hofft dennoch auf Unterstützung der Gemeinde.
Er und sein Team hatten eigentlich andere Pläne: Das marode, älteste Sperlingshofgebäude sollte umgebaut werden, um Platz für Schulräume zu schaffen. Ein Millionenprojekt: „Seit Jahren machen wir uns Gedanken darüber, wie wir diesen Umbau schultern können“, verdeutlichte Schmidt. „Nach einem nicht besonders guten Geschäftsjahr 2018 kommt jetzt plötzlich das Wasserproblem dazu, mit dem niemand gerechnet hätte. Das Jahr kann nur noch besser werden.“