Die Medlz: Starke Stimmen und starke Stücke
Remchingen. fen einzigartige Klangwelten – nur mit ihren Stimmen. Die vier nennen sich Medlz, kommen aus Dresden und bieten facettenreiche Unterhaltung: mal gefühlvoll, mal nachdenklich, mal verträumt, mal mitreißend, mal schnell, mal langsam, mal laut, mal leise. In der Remchinger Kulturhalle schütteln sie die Stücke am Samstagabend locker aus der Hüfte, eines nach dem anderen, oft ohne Pause.
Sie präsentieren den „Soundtrack ihres Lebens“: Lieder, die sie geprägt haben, die sie schon immer einmal singen wollten. Bei Juliane Köbe sind das vor allem dramatische Nummern mit viel Impetus – Lieder , die man als Titelsong für einen James-Bond-Film nehmen könnte. „Rise Like A Phoenix“ war zwar keiner, klingt aber so. Erst recht, wenn die vier die Spannung langsam aufbauen und weiter steigern, bis sie sich in einem musikalischen Feuerwerk entlädt.
Die vier geben den Liedern ihre eigene Note, verstärken Effekte, nehmen andere zurück. „Je veux“ von ZAZ wird so zu einer entspannt vor sich hinfließenden Melodie, Dan Hartmans „Relight My Fire“mit Kunstnebel und kreisenden Scheinwerfern zur modernen Popnummer und „Close to You“ so demonstrativ meditativ, dass man gar nicht anders kann als träumen.
Mal kommen Beat und Bass aus dem Lautsprecher, mal machen die vier Frauen alles selbst. Sie intonieren klar und fokussiert, mit einem feinen Gespür für Nuancen und Zwischentöne. Ihre Stimmen harmonieren perfekt – so perfekt, dass man oft nicht klar auseinanderhalten kann, wer gerade was singt. Mit ihnen ersetzen sie eine ganze Band, denn Instrumente im eigentlichen Sinn benutzen sie nicht. Einmal abgesehen von kleinen Hilfsmitteln wie Tröten, Cajon und Rasseln. Und dann ist da noch das Publikum, das sich gerne zum Mitklatschen motivieren lässt. Singen kann es auch. Erst recht, wenn Coldplays „Viva La Vida“ zur mitreißenden Popnummer wird. Die Medlz beherrschen die ganze Bandbreite, arbeiten sich quer durch alle Genres und Stilrichtungen, vorbei an Popnummern, Discokrachern, Rockklassikern und Schmonzetten.
Udo Jürgens kommt genauso vor wie Faithless, Mark Ronson, die Söhne Mannheims und Regy Clasen, von der die Vier mit „So gern“ ein Stück präsentieren, das nachdenklich macht. „Ich will“ ist ein Stück, das Silvana Mehnerter selbst geschrieben hat. Eine unkompliziert-unverkrampfte Popnummer mit eingängigen Rhythmen. Neben gefühlvollen Nummern kommt die Unterhaltung nicht zu kurz, etwa bei Kinderliedern aus Ost und West, beim „Phantom der Oper“ auf sächsisch und bei Stücken, die sich alle auf dieselben vier Akkorde singen lassen. Was den Vorteil hat, dass man 23 Titel, von „Abenteuerland“ über „Geile Zeit“ bis „99 Luftballons“, in nur vier Minuten unterbringen kann. Das Publikum ist begeistert. Tosender Beifall.