Remchingen
Remchingen -  04.10.2019
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Einkochen für Fortgeschrittene

Remchingen. Wenn das Getreide in der Scheune, die Kartoffeln im Keller, der Most in den Fässern und die Nüsse gebengelt sind, dann ist auch für die Sizilianer „höchste“ Erntezeit. Die Tomaten der „zweiten Welle“ – zuvor konnte schon sporadisch geerntet werden – sind reif. Jetzt müssen die letzten sonnigen Tage genutzt werden, um das „Gold der Sizilianer“ – die Tomatensoße – in die Flaschen zu bringen. Biagio Cardella ist Herr über 600 Tomatenpflanzen. Eine Heidenarbeit, bis die kleinen Sämlinge im Boden sind, wenn die Pflanzzeit ansteht. Ganz zu schweigen davon, dass die Winzlinge ja regelmäßig mit Wasser versorgt werden müssen. In dieser Zeit ist der Patron der Familie Cardella kaum zu Hause. „Wo soll Biagio sein, natürlich in seinem Garten oder auf dem Acker“, kommt achselzuckend die Antwort von der Casalinga Enza auf die Frage nach dem Hausherrn.

Nach dem Pflücken warten die Tomaten in prall gefüllten Kisten auf die Weiterverarbeitung: die Sorte „Rome“ ist länglich und beliebt, weil schnittfest und wird gemischt mit der saftigen „Sammarzano“, die im Kern weniger Samen beinhaltet und mit einer aromatischen Vielfalt punktet. Zuerst werden die Tomaten in einem Bottich gewaschen und auf einer Gasflamme gekocht, anschließend geschnitten und mittels elektrisch betriebener „Flotte Lotte“ von der Haut, den Kernen und überflüssigem Beiwerk befreit. Heraus kommen dann rund 400 Flaschen Tomatensoße, womit der Bedarf des Familienclans locker gedeckt wird. wofa