Remchingen
Remchingen -  20.12.2019
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Gelebte Weihnachtsfreude: Best of Black Gospel sorgt für Stimmung in Remchingen

Remchingen. Sie stammen aus Philadelphia, New Jersey, St. Louis, Atlanta und Chicago: Neun grandiose Gospel-Stimmen aus den Vereinigten Staaten zelebrieren in der ausverkauften Remchinger Kulturhalle ein hinreißendes Feuerwerk afroamerikanischer Kirchenmusik – besinnlich und schon im nächsten Moment ausgelassen und überschwänglich. Mit tiefgreifenden und hochfliegenden Emotionen, mit unbändiger Lust am Leben. Gospel ist eben eine gute Nachricht – und Weihnachten, so wird dem begeisterten Publikum hautnah vermittelt, steht in den afroamerikanischen Gemeinden für pure Freude.

Samuel S. Franklin, in Personalunion Schlagzeuger und Chorleiter der Formation, die sich schlicht The Best of Black Gospel nennt, hat für die Tournee zum 20-jährigen Bestehen außergewöhnlich stimmgewaltige Interpreten um sich geschart: Jacinta Muse (Sopran), Lillian J. Lloyd (Alt), Erica Grady (Sopran) und Chelsey Nicole Barnes (Alt) geben den weiblichen Stimmen enorme Durchschlagskraft, Tenor Steven Spradley sowie Bass (und Ulknudel) Keith Elliott Munnerlyn versehen die männlichen Tonlagen mit Power und Finesse.

Fraglos hätten die Stimmen das Konzert ganz alleine tragen können, wie in handverlesenen A-cappella-Momenten deutlich wird, doch das instrumentale Fundament, für das neben Franklin Keyboarder Benjamin Garrett (Tenor) und Faktotum Andrew Lauer (E-Bass) sorgen, gibt den Solisten willkommenen Rahmen und Rückhalt. Gleich bei der Begrüßung wendet sich Chorleiter Franklin an die Konzertgäste: „Hallo, das hier ist G-o-s-p-e-l, also Have-Fun-Music. Arme verschränken geht gar nicht.“ Nur wer mitmache, komme auch in die richtige Stimmung. Wann die erreicht sei? „When you feel the Gänsehaut all over your body.“ Gleich darauf bittet er Steven Spradley zum Solo „Amazing Grace“ in die erste Reihe. Und bereits beim sich unmittelbar anschließenden „Oh When The Saints“ klatscht und singt der Saal frenetisch mit.

Bei „No Man Can Hinder Me“ sorgt die überragende Jacinta Muse für ein Glanzlicht, und Bass Keith Elliott Munnerlyn kommt bei „Go Down Moses“ zu großer Geltung. Der Chor bestreitet die zweite Konzerthälfte in afrikanisch inspirierten Gewändern und mit dem karibisch dargebotenen Gospel „Kumbaya My Lord“.

Ein Medley bekannter Spirituals – „Michael Row The Boat Ashore“, „Wade In The Water“ und „Joshua Fought The Battle Of Jericho“ – leitet allmählich das Ende des Konzerts ein, jedoch nicht ohne das gemeinsame Singen von Weihnachtsliedern mit englischen und deutschen Texten. Auf den Sitzen hält es da längst keinen Zuschauer mehr.

Autor: Robin Daniel Frommer