Remchingen
Remchingen -  23.02.2020
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Hochwasserrückhaltebecken am Pfinzlauf vor Nöttingen: Sieben-Millionen-Damm soll vor den Fluten schützen

Remchingen-Nöttingen. Zahlreiche Remchinger haben am Samstagvormittag ein Jahrhundertbauwerk eingeweiht, dessen vollen Schutz sie hoffentlich nie brauchen werden: das neue Hochwasserrückhaltebecken am Pfinzlauf vor Nöttingen. „Das ist ein enormes Bauwerk und eine großartige Leistung“, erklärte Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder vor Ort. Trotz närrischem Tag sei dies ein sehr ernstes Thema: Der Hochwasserschutz stehe im Fokus des Landes, auch wenn er vielerorts langsamer vorangehe als gewünscht.

Denn trotz hoher Landesförderung seien die Maßnahmen mit hohen Investitionen für die Kommunen verbunden, betonte Felder, bevor sie per Knopfdruck symbolisch die Betriebsschleuse öffnete – umringt von Bürgermeister Luca Wilhelm Prayon, den Landtagsabgeordneten Stefanie Seemann (Grüne), Bernd Gögel (AfD), Erik Schweickert (FDP) und dem Bundestagsabgeordneten Gunther Krichbaum (CDU) sowie Rose Jelitko, Leiterin des Baurechts- und Naturschutzamts Enzkreis. Prayon dankte ihnen für die Unterstützung des sieben Millionen Euro teuren Mammutprojekts, an dem sich das Land mit 4,3 Millionen Euro beteiligte. Umrahmt vom Nöttinger Posaunenchor stellte Hans-Martin Griesinger, Pfarrer im Ruhestand, den Damm und die Menschen unter den Schutz und Segen Gottes und verdeutlichte: „Wasser ermöglicht Leben, bedroht aber auch Leben.“ Das gigantische Bauwerk aus 1600 Kubikmetern Beton und 220 Tonnen Stahl, für das seit Mai 2017 rund 42 000 Kubikmeter Erde bewegt und die Landstraße 339 von Keltern nach Remchingen höher gelegt wurde, soll Remchingen und unten liegenden Gemeinden künftig Schutz vor Fluten bieten. Ein Hochwasser von diesem Ausmaß komme im Schnitt alle hundert Jahre vor, inklusive einberechnetem Klimaänderungsfaktor, wie Ingenieur Michael Bauch und Bauamtsleiter Markus Becker verdeutlichten. Denn einen hundertjährlichen Schutz hätte schon der erste, 1997 gebaute Damm bieten sollen. Doch 2011 ergaben Untersuchungen, dass unter anderem durch klimabedingte Starkregenereignisse nur noch rund 50-jährlicher Schutz gegeben ist. Deshalb ergriff die Gemeinde die Initiative, deren Wichtigkeit sich 2013 bestätigte. Damals kam der alte Damm an seine Belastungsgrenze, musste über die Regelabgabe von 20 Kubikmetern Wasser pro Sekunde hinaus geöffnet werden und sorgte stellenweise für Land unter in der Gemeinde.

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