Remchingen
Remchingen -  28.11.2019
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„Hurra, ab Montag ist wieder Wochenende“: So war’s bei Bernd Stelter in Remchingen

Remchingen. Er erzählt Geschichten, in denen sich jede und jeder wiederfinden kann. Und er garniert sie mit selbst geschriebenen Liedern, die die Essenz der Geschichten enthalten. Die Mischung kommt an, und so erhält der Karnevalist, Schriftsteller, Fernseh-Comedian und -Moderator Bernd Stelter in der ausverkauften Kulturhalle Remchingen viel Applaus für sein neues Programm „Hurra, ab Montag ist wieder Wochenende“.

Eine reife Leistung, denn er schafft es innerhalb von zwei Jahren bereits zum zweiten Mal, die Halle zu füllen.

Und er legt auch sofort los mit seinen Geschichten. Sie sind eine Kombination aus aktuellen Themen, Talkshow-Weisheiten, persönlichen Erfahrungen und Erkenntnissen, Anekdoten – und manchmal auch Kalauern. Eine bunte Mischung, die unterhaltsam dahinplätschert, meist humorvoll, manchmal witzig, nie zu kritisch oder verletzend, Aussagen, die man problemlos übernehmen kann.

Im ersten Teil kommt Bernd Stelter von der Frage, warum Montage weithin verhasst sind, schnell zum Thema Glück. Er durchleuchtet, warum die Deutschen nicht glücklich sind, aber die Skandinavier, und was glücklich macht. Ergebnis: Man muss in Erlebnisse investieren, nicht in Konsum. „Ein Urlaub mit der Familie macht nachhaltig glücklicher als ein Thermomix.“ Im Song „Loslassen“ wird das zusammengefasst. In der nächsten Episode hat der Comedian der Generation Z auf den Mund geschaut. Das sind alles „Yulbies“ (you live only bis Elternsprechtag), die die gelb-grüne Tomate (mittlere Reife) anstreben und nichts von der „Immatrikulationskultur“ ihrer studierten Eltern halten. Überhaupt sind die „ungeimpften Pädagogikopfer“ mit der „Helikopter-Mutter im 5,80-Meter-SUV“ viel zu wenig draußen. Das Rezept dagegen wird im Grill-Lied verraten: „Ich bin Ganzjahres-Barbecuer.“

In einer etwas länglichen Episode mit dem Song „Das Gute“ geht es um die neue „Ische“ seines Freundes Heinz, die sich als Alexa entpuppt. Da bleibt er doch lieber bei seiner Ursula, und wenn die fragt, ob sie dicker geworden sei, hat er eine diplomatische Antwort: „Nein, das Wohnzimmer ist eingelaufen.“

Nach der Pause kommt Bernd Stelter richtig in Fahrt. Er bricht eine Lanze für Rettungskräfte und -gassen und verurteilt Hetze im Netz. Trump, Putin und Erdogan bekommen ihr Fett ab. Das Programm wird deutlich musiklastiger. Umgetextete Carpendale- und Grönemeyer-Songs befassen sich mit Brexit und Boulevard-Themen. Ein Rückblick auf 1989, „das Jahr in dem Tom Kaulitz geboren wurde und Heidi Klum Konfirmation hatte“, führt zur Erkenntnis, dass er „nackig nicht mehr so knackig“ ist. Gemeinsam mit dem Publikum gesungene Shantys leiten über zur furiosen Schlussnummer „Schlagerexperte auf Kreuzfahrt“, in der mit Schlagerschnipseln die haarsträubende Geschichte einer glücklich verunglückten Kreuzfahrt gesungen und erzählt wird.

Die Prüderie der Texte umschifft Stelter dabei gekonnt: „Ersetzen sie einfach Tanzen durch Poppen“ und verausgabt sich bei „Tanze Samba mit mir“. Begeistertes Johlen geht über in brausenden Beifall.

Autor: Uta Volz