In Remchingen gibt es Infos zu Demenz und Pflege: Pflegeberatung bekommt einen Stützpunkt
Remchingen. Der Eingang ist noch etwas schwer zu finden, gleich rechts neben dem Eingang zum Brauhaus 2.0 geht es durch die Tür und zwei Stockwerke nach oben. „Aber das wird sich schnell rumsprechen“, ist sich die Leiterin des Beratungszentrums Consilio, Karin Watzal, sicher. Ihr Büro in Mühlacker, in dem sie seit zehn Jahren Menschen zu den Themen Pflege, Demenz und Alter berät, hat seit Mai ein Pendant im Rathausneubau in Remchingen bekommen. Damit soll die Anlaufstelle auch für Hilfesuchende aus dem westlichen Enzkreis erreichbar sein. Von denen gibt es nämlich immer mehr.
43000 Menschen im Alter von über 65 Jahren leben im Enzkreis (zum Vergleich: insgesamt sind es knapp 200.000 Menschen). Dieser Anteil wird laut Landratsamt bis ins Jahr 2035 um 30 Prozent steigen. Grund genug für die Behörde, in Zusammenarbeit mit der AOK Nordschwarzwald ein zweites Beratungsbüro im Kreis hochzuziehen. „Wir wollen damit nicht nur reagieren, sondern agieren“, sagt die Sozialdezernentin des Landratsamts, Katja Kreeb. Ein Drittel der Kosten übernimmt das Amt, zwei Drittel die AOK.
Die sogenannten Pflegestützpunkte sollen erste Anlaufstation für Menschen sein, die mit den Themen Alter, Demenz oder Pflege in Berührung kommen. Welche Kosten bekomme ich von der Versicherung erstattet? Welcher Pflegedienst kommt in Frage? Antworten haben ab sofort die zwei neuen Mitarbeiterinnen, die auf 150 Quadratmetern über Brauerei und Stadtbibliothek mitten im Remchinger Ortskern sitzen. Auch der Standort in Mühlacker wird um eine Vollzeitstelle erweitert.
Enzkreis Vorreiter bei Beratung
Für Remchingen habe man sich entschieden, weil die Anbindung besonders gut sei, sagt Kreeb. Diakoniestation, Rathaus, Kulturhalle. Alles in direkter Umgebung. Auch Bürgermeister Luca Prayon freut sich, dass das neue Angebot den Weg hier her gefunden hat: „Wir wollen hier bewusst ein Zentrum für alle schaffen.“
Hand in Hand arbeiten die Mitarbeiterinnen künftig mit den Geschäftsstellen der AOK, den Diakonien und Pflegeheimen zusammen und sollen ergänzend eine neutrale Vermittlungsinstanz sein. „Der Enzkreis ist Vorbild in Sachen Beratung“, sagt der Geschäftsführer der AOK Nordschwarzwald, Hartmut Keller. Hauptsächlich seien es zwei Arten von Familien, die hier Hilfe suchen, so Keller: Die, die einen schleichenden Fall von Demenz bemerken, und solche, die von einem plötzlichen Schlaganfall überrascht werden.
Zentrum aus Keltern zieht um
Für diese Menschen sei die Beratung in Mühlacker ein „Erfolgsmodell“, sagt Leiterin Wetzal: „Wir sind sehr gut ausgelastet.“ 2019 hätten 1718 Menschen Kontakt zu der Beratung aufgenommen. Mit der Kombination aus Pflege und Demenz wolle man diese wichtigen „Synergieeffekte“ jetzt auch in Remchingen nutzen. Deshalb wurde auch das bisherige Demenzzentrum in Keltern-Dietlingen in den neuen Stützpunkt in Remchingen verlegt.